6-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps 2018

Rennen

Das siebte 6-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps, auch Total 6 Hours of Spa-Francorchamps, fand am 5. Mai 2018 auf dem Circuit de Spa-Francorchamps statt und war der erste Wertungslauf der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft 2018/19.

Die Eau Rouge Kurvenkombination, in dieser verunglückte Pietro Fittipaldi während der Qualifikation schwer.
Fernando Alonso gewann auf Anhieb sein erstes Rennen in der Langstrecken-Weltmeisterschaft.

Vor dem Rennen

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Mit 37 Fahrzeugen in der Meldeliste traten so viele Fahrzeuge wie noch nie zuvor, bei einem Rennen der Langstrecken-Weltmeisterschaft in Spa-Francorchamps an.

Die Qualifikation der GT-Endurance-Fahrzeuge wurde in der LMGTE-Pro-Klasse von den beiden Werks-Ford GT bestimmt. Andy Priaulx und Harry Tincknell sicherten sich die besten Startplätze für GT-Fahrzeuge vor ihren Teamkollegen Stefan Mücke und Olivier Pla. In der LMGTE-Am-Klasse errangen Christian Ried und Matt Campbell, von Dempsey-Proton Racing, vor den Aston Martin mit Paul Dalla Lana und Pedro Lamy die beste Startposition.

Die Qualifikation der Le-Mans-Prototypen wurde nach 4 Minuten mit einer roten Flagge unterbrochen, da der SMP-Racing-BR Engineering BR1 auf der Kemmel-Geraden ausrollte. Die Qualifikation wurde fortgesetzt, doch eine zweite rote Flagge, unterbrach die Qualifikation erneut. Pietro Fittipaldi im BR Engineering BR1 von Dragonspeed verunfallte, nach einem Ausfall der Servolenkung, in der Eau Rouge.[1] Fittipaldi wurde mit Verdacht auf den Bruch beider Beine per Hubschrauber in das Krankenhaus Hospital Center Universitaire De Liège geflogen.[2] Aus der Pole-Position startete der Toyota TS050 Hybrid von Sébastien Buemi, Kazuki Nakajima und Fernando Alonso, obwohl das Trio nicht die beste Zeit fuhr. Das Schwesterauto mit Mike Conway, Kamui Kobayashi und José María López wurde nachträglich von den Rennkommissaren wegen einer unkorrekten Identifikationsnummer beim Benzindurchflussmengenbegrenzer des Toyota TS050 Hybrid, Strafversetzt und mussten aus der Boxengasse starten.[3][4] Bestes Team der LMP2 Klasse war das Signatech Alpine Matmut Team mit Nicolas Lapierre und Pierre Thiriet.

Nicht an der Qualifikation teilnahmen beide LMP1-Prototypen vom CEFC TRSM Racing Team. In den freien Trainings fuhren die Prototypen nur jeweils eine Installationsrunde. Grund war das der Hauptsponsor, der chinesischen Energiekonzern CEFC China Energy unter Korruptionsverdacht stand und drohte verstaatlicht zu werden. Die Sponsorzahlungen an das betreibende Rennteam TRSM Racing blieben aus, dieses konnte Ginetta nicht für die Prototypen bezahlen.[5][6]

Das Rennen

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Das Dragonspeed Team gab bekannt, dass durch den Unfall von Fittipaldi am Vortag, der Prototyp nicht rechtzeitig zum Rennen fertig sein würde. So machten sich 34 Wagen auf den Weg zum Start.

Nach kaum 2 Rennminuten erschien das Safety Car schon zum ersten Mal, Michael Wainwright musste mit seinem Porsche einem vor ihm gedrehten Ferrari ausweichen und landete in einem Reifenstapel. Nach dem Restart bauten die beiden Ford GT ihre Führung, in ihrer Klasse aus, bis Tincknell in der Eau Rouge Kurvenkombination, fast an der gleichen Stelle wie Fittipaldi, in einen Reifenstapel einschlug. Das Safety Car rückte ein zweites Mal aus und das Feld sammelte sich dahinter, erst nach der 90. Rennminute erfolgte der Restart. In der LMP1 Klasse dominierten die beiden Hybrid Prototypen von Toyota, nach der zweiten Safety Car Phase schaffte es Kobayashi sogar sich am führenden Alonso zurückzurunden. Nach knapp 3 Stunden schaffte es der Toyota auf die beiden, zweit- und drittplatzierten, Rebellion R13 aufzuschließen und diese schließlich zu überholen.

Eine dritte Safety Car Phase gab es 65 Minuten vor Rennende als sich der, in diesem Moment viertplatzierte, BR1 von SMP Racing mit Isaakyan am Steuer am Ausgang der Eau Rouge überschlug. Die beiden Toyota erreichten nach 6 Stunden einen Doppelsieg, in der LMP2 Klasse hatte sich der Oreca von G-Drive Racing auf den ersten Platz seiner Klasse vorgekämpft. Der übrig gebliebene Ford GT von Mücke, Pla & Johnson siegte dominant in der LMGTE Pro Klasse. Eng her ging es in den letzten Minuten zwischen den beiden Aston Martin Vantage von Aston Martin Racing und TF Sport, Erstere konnten ihre Führung aber behaupten.

Während des Rennens schaffte das Team von Larbre Compétition sich vier Durchfahrtsstrafen aufzuhalsen, man lag mit 4 Runden Rückstand auf das G-Drive Racing Team auf den letzten Platz der LMP2 Klasse. Nach dem Rennen wurde nachträglich das ursprüngliche drittplatzierte Fahrzeug von Rebellion Racing mit Lotterer, Jani & Senna disqualifiziert, Grund war das die Unterbodenplatte zu dünn und damit irregular war.[7] Der letzte Podestplatz ging damit an das Schwesterauto mit Laurent, Menezes & Beche am Steuer.[8]

Ergebnisse

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Schlussklassement

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Pos.KlasseNr.TeamFahrerFahrzeugRunden
1[9]LMP18Japan Toyota Gazoo RacingSchweiz Sébastien Buemi
Japan Kazuki Nakajima
Spanien Fernando Alonso
Toyota TS050 Hybrid163
2LMP17Japan Toyota Gazoo RacingVereinigtes Konigreich Mike Conway
Japan Kamui Kobayashi
Argentinien José María López
Toyota TS050 Hybrid163
3LMP13Schweiz Rebellion RacingFrankreich Thomas Laurent
Vereinigte Staaten Gustavo Menezes
Schweiz Mathias Beche
Rebellion R13161
4LMP14Osterreich ByKolles Racing TeamVereinigtes Konigreich Oliver Webb
Osterreich Dominik Kraihamer
Frankreich Tom Dillmann
ENSO CLM P1/01158
5LMP111Russland SMP RacingRussland Mikhail Aleshin
Russland Vitaly Petrov
BR Engineering BR1158
6LMP226Russland G-Drive RacingRussland Roman Rusinov
Frankreich Jean-Éric Vergne
Frankreich Andrea Pizzitola
Oreca 07156
7LMP238China Volksrepublik Jackie Chan DC RacingNiederlande Ho-Pin Tung
Frankreich Gabriel Aubry
Monaco Stéphane Richelmi
Oreca 07156
8LMP236Frankreich Signatech Alpine MatmutFrankreich Nicolas Lapierre
Brasilien André Negrão
Frankreich Pierre Thiriet
Alpine A470156
9LMP237China Volksrepublik Jackie Chan DC RacingMalaysia Jazeman Jaafar
Malaysia Weiron Tan
Malaysia Nabil Jeffri
Oreca 07155
10LMP228Frankreich TDS RacingFrankreich François Perrodo
Frankreich Matthieu Vaxivière
Frankreich Loïc Duval
Oreca 07155
11LMP231Vereinigte Staaten DragonspeedMexiko Roberto Gonzalez
Venezuela Pastor Maldonado
Frankreich Nathanaël Berthon
Oreca 07155
12LMP250Frankreich Larbre CompétitionFrankreich Erwin Creed
Brasilien Fernando Rees
Frankreich Julien Canal
Ligier JS P217152
13LMGTE Pro66Vereinigte Staaten Ford Chip Ganassi Team UKDeutschland Stefan Mücke
Frankreich Olivier Pla
Vereinigte Staaten Billy Johnson
Ford GT148
14LMGTE Pro92Deutschland Porsche GT TeamDanemark Michael Christensen
Frankreich Kévin Estre
Porsche 911 RSR148
15LMGTE Pro71Italien AF CorseItalien Davide Rigon
Vereinigtes Konigreich Sam Bird
Ferrari 488 GTE EVO147
16LMGTE Pro91Deutschland Porsche GT TeamOsterreich Richard Lietz
Italien Gianmaria Bruni
Porsche 911 RSR147
17LMGTE Pro82Deutschland BMW Team MTEKPortugal António Félix da Costa
Vereinigtes Konigreich Tom Blomqvist
BMW M8 GTE146
18LMGTE Pro97Vereinigtes Konigreich Aston Martin RacingVereinigtes Konigreich Alex Lynn
Belgien Maxime Martin
Vereinigtes Konigreich Jonny Adam
Aston Martin Vantage AMR146
19LMGTE Pro95Vereinigtes Konigreich Aston Martin RacingDanemark Marco Sørensen
Danemark Nicki Thiim
Vereinigtes Konigreich Darren Turner
Aston Martin Vantage AMR146
20LMGTE Pro81Deutschland BMW Team MTEKDeutschland Martin Tomczyk
Niederlande Nicky Catsburg
BMW M8 GTE145
21LMGTE Am98Vereinigtes Konigreich Aston Martin RacingKanada Paul Dalla Lana
Portugal Pedro Lamy
Osterreich Mathias Lauda
Aston Martin Vantage144
22LMGTE Am90Vereinigtes Konigreich TF SportTurkei Salih Yoluç
Vereinigtes Konigreich Euan Hankey
Irland Charlie Eastwood
Aston Martin Vantage144
23LMGTE Am61Singapur Clearwater RacingMalaysia Weng Sun Mok
Japan Keita Sawa
Irland Matt Griffin
Ferrari 488 GTE143
24LMGTE Am77Deutschland Dempsey-Proton RacingDeutschland Christian Ried
Frankreich Julien Andlauer
Australien Matt Campbell
Porsche 911 RSR142
25LMGTE Am70Japan MR RacingJapan Motoaki Ishikawa
Monaco Olivier Beretta
Italien Eddie Cheever III
Ferrari 488 GTE142
26LMGTE Am88Deutschland Dempsey-Proton RacingVereinigte Arabische Emirate Khaled Al Qubaisi
Italien Giorgio Roda
Italien Matteo Cairoli
Porsche 911 RSR141
27LMGTE Pro51Italien AF CorseItalien Alessandro Pier Guidi
Vereinigtes Konigreich James Calado
Ferrari 488 GTE EVO139
28LMP229Niederlande Racing Team NederlandNiederlande Frits van Eerd
Niederlande Giedo van der Garde
Niederlande Jan Lammers
Dallara P217139
29LMGTE Am86Vereinigtes Konigreich Gulf Racing UKVereinigtes Konigreich Mike Wainwright
Vereinigtes Konigreich Ben Barker
Australien Alex Davison
Porsche 911 RSR137
30LMGTE Am54Schweiz Spirit of RaceSchweiz Thomas Flohr
Italien Francesco Castellacci
Italien Giancarlo Fisichella
Ferrari 488 GTE136
31LMGTE Am56Deutschland Team Project 1Deutschland Jörg Bergmeister
Vereinigte Staaten Patrick Lindsey
Norwegen Egidio Perfetti
Porsche 911 RSR131
Disqualifiziert[7]
32LMP11Schweiz Rebellion RacingDeutschland André Lotterer
Schweiz Neel Jani
Brasilien Bruno Senna
Rebellion R13161
Ausgefallen
33LMP117Russland SMP RacingFrankreich Stéphane Sarrazin
Russland Egor Orudzhev
Russland Matevos Isaakyan
BR Engineering BR1132
34LMGTE Pro67Vereinigte Staaten Ford Chip Ganassi Team UKVereinigtes Konigreich Andy Priaulx
Vereinigtes Konigreich Harry Tincknell
Brasilien Tony Kanaan
Ford GT26

Nur in der Meldeliste

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Hier finden sich Teams, Fahrer und Fahrzeuge, die ursprünglich für das Rennen gemeldet waren, aber aus den unterschiedlichsten Gründen daran nicht teilnahmen.

Pos.KlasseNr.TeamFahrerChassis
35LMP15China Volksrepublik CEFC TRSM RacingVereinigtes Konigreich Charles Robertson
Vereinigtes Konigreich  Dean Stoneman
Frankreich  Léo Roussel
Ginetta G60-LT-P1
36LMP16China Volksrepublik CEFC TRSM RacingVereinigtes Konigreich  Oliver Rowland
Vereinigtes Konigreich  Alex Brundle
Vereinigtes Konigreich  Oliver Turvey
Ginetta G60-LT-P1
37LMP110Vereinigte Staaten DragonspeedSchweden Henrik Hedman
Vereinigtes Konigreich Ben Hanley
Brasilien Pietro Fittipaldi
BR Engineering BR1

Klassensieger

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KlasseFahrerFahrerFahrerFahrzeugPlatzierung im Gesamtklassement
LMP1Schweiz Sébastien BuemiJapan Kazuki NakajimaSpanien Fernando AlonsoToyota TS050Gesamtsieg
LMP2Russland Roman RusinovFrankreich Jean-Eric VergneFrankreich Andrea PizzitolaOreca 07Rang 6
LMGTE ProDeutschland Stefan MückeFrankreich Olivier PlaVereinigte Staaten Billy JohnsonFord GTRang 14
LMGTE AmKanada Paul Dalla LanaPortugal Pedro LamyOsterreich Mathias LaudaAston Martin VantageRang 22

Renndaten

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  • Gemeldet: 37[10]
  • Gestartet: 34
  • Gewertet: 32
  • Rennklassen: 4
  • Zuschauer: unbekannt
  • Wetter am Renntag: warm und trocken
  • Streckenlänge: 7,004 km
  • Fahrzeit des Siegerteams: 6:00:50,702 Stunden
  • Gesamtrunden des Siegerteams: 163[9]
  • Gesamtdistanz des Siegerteams: 1.141,652 km
  • Siegerschnitt: 214,7 km/h
  • Pole-Position: Kazuki Nakajima & Fernando Alonso – Toyota TS050 Hybrid (#8) – 1:54,962
  • Schnellste Rennrunde: Mike Conway – Toyota TS050 Hybrid (#7) – 1:57,442
  • Rennserie: 1. Lauf zur FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft 2018/19

Einzelnachweise

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  1. DragonSpeed: Das lief bei Fittipaldi schief. motorsport-total.com, abgerufen am 23. Januar 2019.
  2. Beine gebrochen, aber: Pietro Fittipaldi außer Lebensgefahr. motorsport-total.com, abgerufen am 4. Mai 2018.
  3. Toyota #7 disqualifiziert: Alonso erbt Pole-Position! motorsport-total.com, abgerufen am 4. Mai 2018.
  4. 6h Spa: Pole-Toyota muss aus der Boxengasse starten. speedweek.com, abgerufen am 5. Mai 2018.
  5. Probleme in China: Zieht Manor ein Auto zurück? motorsport-total.com, abgerufen am 4. Mai 2018.
  6. Ginetta hat genug: Beide Manor-Boliden bleiben in Spa stehen. motorsport-total.com, abgerufen am 4. Mai 2018.
  7. a b Lead Rebellion stripped of Spa WEC podium finish. motorsport.com, abgerufen am 6. Mai 2018.
  8. Unterboden zu dünn: Rebellion #1 in Spa disqualifiziert! motorsport-total.com, abgerufen am 6. Mai 2018.
  9. a b Total 6 Hours of Spa-Francorchamps - Race - Final Classification. fiawec.alkamelsystems.com, abgerufen am 5. Mai 2018.
  10. Meldeliste des 6-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps 2018. press.fiawec.com, abgerufen am 4. Mai 2018.
Vorgängerrennen
6-Stunden-Rennen von Bahrain 2017
FIA-Langstrecken-WeltmeisterschaftNachfolgerennen
24-Stunden-Rennen von Le Mans 2018