1000-km-Rennen von Spa-Francorchamps 1968

Sportwagenrennen

Das dritte 1000-km-Rennen von Spa-Francorchamps, auch Grand Prix de Spa, Circuit National de Francorchamps, fand am 26. Mai 1968 auf dem Circuit de Spa-Francorchamps statt und war der siebte Wertungslauf der Sportwagen-Weltmeisterschaft dieses Jahres.

JW-Automotive-Ford GT40 mit der Startnummer 34. Paul Hawkins und David Hobbs fuhren diesen Wagen an die vierte Stelle der Gesamtwertung
Der Marcos Mantis XP mit futuristischem Glasdach und Repco-3-Liter-V8-Motor. Der von Edward Nelson und Jem Marsh gefahrene Prototyp fiel nach 17 gefahrenen Runden wegen einer defekten Lichtmaschine aus
Der Porsche 908 mit der Startnummer 6; in Spa wurde der Wagen von Vic Elford und Jochen Neerpasch gefahren und fiel nach einem Unfall aus

Vor dem Rennen Bearbeiten

Das Rennen auf dem schnellen Kurs von Spa-Francorchamps war 1968 bereits das siebte Saisonrennen. Die Meisterschaft begann im Februar mit dem 24-Stunden-Rennen von Daytona, bei dem sich fünf Porsche-Piloten – Vic Elford, Jochen Neerpasch, Rolf Stommelen, Jo Siffert und Hans Herrmann – den Sieg teilten. Auch das folgende 12-Stunden-Rennen von Sebring endete mit einem Porsche-Gesamtsieg; diesmal herausgefahren von Jo Siffert und Hans Herrmann im 907 2.2.

Nach den beiden Rennen in den Vereinigten Staaten, ging die Meisterschaft in Europa mit dem 6-Stunden-Rennen von Brands Hatch weiter. Jacky Ickx und Brian Redman siegten im von John Wyer gemeldeten Ford GT40. Auch beim 1000-km-Rennen von Monza blieb das Team von John Wyer mit dem GT40 und den Fahrern David Hobbs und Paul Hawkins erfolgreich. Bei der Targa Florio und dem 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring gewannen Werkswagen von Porsche das Rennen.

Das Rennen Bearbeiten

Für das Rennen auf dem Nürburgring hatte die Teamleitung von John Wyer Automotive die beiden Fahrerpaarungen der Ford GT40 neu zusammengesetzt. Zu Jacky Ickx kam Paul Hawkins ins Auto, während Brian Redman an der Seite von David Hobbs an den Start ging. Da die Paarung Ickx/Redman im Laufe der Saison die schnellere der beiden Wyer-Mannschaften war, wurde diese Entscheidung vor der Rennveranstaltung in Spa wieder revertiert. Für das Duo Hobbs/Hawkins wurde allerdings ein komplett neues Chassis aufgebaut.

Porsche brachte vier Fahrzeuge für sechs Fahrer nach Spa. Nachdem auf den Einsatz des Porsche 908 mit dem langen Heck verzichtet wurde, blieben drei Wagen für die sechs Piloten übrig. Die beiden 908-Kurzheck fuhren Vic Elford/Jochen Neerpasch und Hans Herrmann/Rolf Stommelen. Den einzelnen Porsche 907 2.2 steuerten Gerhard Mitter und Jo Schlesser. Schlesser, der schon in Daytona für Porsche am Start war, kam als Ersatzmann ins Team, da die Werksfahrer Jo Siffert und Ludovico Scarfiotti beim am gleichen Wochenende ausgetragenen Großen Preis von Monaco engagiert waren. Für Schlesser war es der letzte Renneinsatz vor dem Großen Preis von Frankreich in Rouen-les-Essarts, wo er in der zweiten Runde auf einem Honda RA302 tödlich verunglückte. Nach dem schweren Unfall von Chris Irwin beim 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring stand Alan Mann Racing nurmehr ein einsatzbereiter Ford F3L P68 zur Verfügung. Mit Hubert Hahne erhielt Frank Gardner einen neuen Teamkollegen.

Auch Alpine hatte beim Rennen auf der Nordschleife einen Einsatzwagen verloren. Henri Grandsire war mit einem Alpine A220 schwer verunglückt. Grandsire, dessen Hände noch teilweise bandagiert waren, und Mauro Bianchi fuhren in Spa einen A211. Matra nutzte das Rennen als Vorbereitung auf das 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Der MS630 erhielt einen neuen 3-Liter-V12-Motor, weshalb das Chassis des Wagens verlängert werden musste. Fahrer waren Henri Pescarolo und Robert Mieusset. Eine Neukonstruktion war der Marcos Mantis XP. Der in ultraleichtbauweise entwickelte Wagen hatte einen 3-Liter-Repco-V8-Motor und als besondere Eigenheit ein seitlich aufklappbares Glasdach[1][2][3].

Wie im Jahr davor, als es am Renntag stark regnete, fand auch 1968 das Rennen auf regenasser Fahrbahn statt. Den besten Start hatte Jacky Ickx im Ford GT40, der vor dem Trainingsschnellsten Frank Gardner im Ford F3L P68, als Erster durch die Eau Rouge fuhr. Nach der ersten Runde hatte Ickx bereits einen Vorsprung von 40 Sekunden auf die Verfolger herausgefahren. Hinter ihm folgten die Porsche-Piloten Elford und Mitter sowie Gardner im Ford. Der P68 wurde zum ersten Mal im Regen gefahren, dabei drang Nässe in den Motorraum ein, was zu Zündaussetzern am Cosworth-V8-Motor führte. Die Aussetzer warfen Gardner in kurzer Zeit an die zehnte Stelle der Gesamtwertung zurück, als beim Streckenabschnitt La Source der Wagen ohne Strom ausrollte und sich nicht mehr starten ließ. Mit dem demselben Problem kam Henri Pescarolo mit dem Matra nach nur einer Runde an die Boxen, wo die Mechaniker vergeblich versuchten das komplett durchnässte Zündungssystem wieder flott zu kriegen. Glück hatte Vic Elford, der mit einem gebrochenen Gasgestänge bergab zu den Boxen zur Reparatur rollen konnte. Nach der vierten Runde war der Vorsprung von Ickx auf den Porsche 907 von Gerhard Mitter auf 1 ½-Minuten angewachsen. Nach der zwölften Runde hatte er bis auf die Porsche-Piloten Mitter und Herrmann das gesamte Feld mindestens einmal überrundet. In der weiteren Folge des Rennens verwalteten Ickx und Redman den Abstand auf die beiden nachkommenden Werks-Porsche und gewannen mit dem klaren Vorsprung von über einer Runde.

Ergebnisse Bearbeiten

Schlussklassement Bearbeiten

Pos.KlasseNr.TeamFahrerFahrzeugRunden
1S 5.033Vereinigtes Konigreich J. W. Automotive EngineeringBelgien Jacky Ickx
Vereinigtes Konigreich Brian Redman
Ford GT4071
2P 3.04Deutschland Porsche System EngineeringDeutschland Gerhard Mitter
Frankreich Jo Schlesser
Porsche 907 2.270
3P 3.05Deutschland Porsche System EngineeringDeutschland Hans Herrmann
Deutschland Rolf Stommelen
Porsche 90869
4S 5.034Vereinigtes Konigreich J. W. Automotive EngineeringAustralien Paul Hawkins
Vereinigtes Konigreich David Hobbs
Ford GT4067
5P 2.012Deutschland Gerhard KochDeutschland Gerhard Koch
Deutschland Rudi Lins
Porsche 91067
6P 2.011Schweiz Hart Ski Racing TeamSchweiz Dieter Spoerry
Schweiz Rico Steinemann
Porsche 91066
7S 2.030Vereinigtes Konigreich William BradleyVereinigtes Konigreich Chris Lambert
Vereinigtes Konigreich William Bradley
Porsche 90662
8S 5.038Vereinigtes Konigreich David ProphetVereinigtes Konigreich David Prophet
Vereinigtes Konigreich Richard Bond
Ford GT4062
9S 5.037Vereinigtes Konigreich Peter SadlerVereinigtes Konigreich Peter Sadler
Vereinigtes Konigreich Willie Green
Ford GT4062
10S 5.031Vereinigtes Konigreich Jackie EpsteinVereinigtes Konigreich Jackie Epstein
Vereinigtes Konigreich Eric Liddell
Lola T70 Mk.3 GT62
11GT 2.063Deutschland IGFADeutschland Dieter Glemser
Deutschland Helmut Kelleners
Porsche 911T60
12P 2.017Belgien Racing Team VDSBelgien Teddy Pilette
Niederlande Rob Slotemaker
Alfa Romeo T33/259
13P 3.01Frankreich Societé Automobiles AlpineBelgien Mauro Bianchi
Frankreich Henri Grandsire
Alpine A21157
14GT 2.061Vereinigtes Konigreich John BamfordVereinigtes Konigreich Peter Brown
Vereinigtes Konigreich Roger Enever
MGB57
15GT 2.062Deutschland Willy ZandersDeutschland Willy Zanders
Deutschland Hannelore Werner
Porsche 911S57
16P 2.016Belgien Racing Team VDSBelgien Gustave Gosselin
Belgien Serge Trosch
Alfa Romeo T33/257
17S 2.016Vereinigtes Konigreich Julian HaslerVereinigtes Konigreich Peter Jackson
Vereinigtes Konigreich Clive Baker
Vereinigtes Konigreich Rhoddy Harvey-Bailey
Lotus 4757
18P 2.025Vereinigtes Konigreich Bridges WalkerVereinigtes Konigreich John Bridges
Vereinigtes Konigreich John Lepp
Chevron B857
19S 2.054Vereinigtes Konigreich Peter TaggartVereinigtes Konigreich Peter Taggart
Vereinigtes Konigreich Tony Goodwin
Chevron B855
20S 2.022Vereinigtes Konigreich Chris LawrenceVereinigtes Konigreich Chris Lawrence
Vereinigtes Konigreich John Wingfield
Deep Sanderson 30252
21S 2.051Deutschland IGFADeutschland Karl von Wendt
Deutschland Willi Kauhsen
Porsche 90649
22P 2.026Vereinigtes Konigreich Richard MilesVereinigtes Konigreich Mike Pignéguy
Vereinigtes Konigreich Willie Tuckett
Austin-Healey Sprite49
Ausgefallen
23S 5.032Belgien Ecurie FrancorchampsBelgien Willy Mairesse
Belgien Jean Blaton
Ford GT4045
24P 3.06Deutschland Porsche System EngineeringVereinigtes Konigreich Vic Elford
Deutschland Jochen Neerpasch
Porsche 90836
25S 5.035Vereinigtes Konigreich Strathaven Ltd.Vereinigtes Konigreich Mike Salmon
Vereinigtes Konigreich David Piper
Ford GT4022
26P 2.010Vereinigtes Konigreich Racing PreparationsVereinigtes Konigreich Tony Beeson
Vereinigtes Konigreich John Markey
Chevron B818
27P 3.08Vereinigtes Konigreich Marcos Cars Ltd.Vereinigtes Konigreich Edward Nelson
Vereinigtes Konigreich Jem Marsh
Marcos Mantis XP17
28P 2.052Vereinigtes Konigreich Chris BarberVereinigtes Konigreich John Hine
Vereinigtes Konigreich Mike Crabtree
Lotus 4713
29S 5.036Vereinigtes Konigreich Terry DruryVereinigtes Konigreich Terry Drury
Vereinigtes Konigreich Terry Sanger
Ford GT4012
30P 2.021Vereinigtes Konigreich Richard GrovesVereinigtes Konigreich John Moore
Vereinigtes Konigreich Rhoddy Harvey-Bailey
Ginetta G129
31S 5.039Vereinigtes Konigreich George HumbleVereinigtes Konigreich George Humble
Vereinigtes Konigreich Bob Smith
Ford GT406
32S 2.047Vereinigtes Konigreich Roy JohnsonVereinigtes Konigreich Roy Johnson
Neuseeland Howden Ganley
Chevron B84
33S 2.049Vereinigtes Konigreich Jeremy Delmar-MorganVereinigtes Konigreich Jeremy Delmar-Morgan
Vereinigtes Konigreich Mike Walton
Porsche 9063
34S 2.050Vereinigtes Konigreich Mefco RacingVereinigtes Konigreich Chris Ashmore
Vereinigtes Konigreich Jeff Edmonds
Porsche 9063
35P 3.03Frankreich Equipe Matra SportsFrankreich Henri Pescarolo
Frankreich Robert Mieusset
Matra-Sports 630M1
36P 3.09Vereinigtes Konigreich Alan Mann RacingAustralien Frank Gardner
Deutschland Hubert Hahne
Ford F3L P681
37S 5.041Australien Andy CoxAustralien John Raeburn
Australien Tim Schenken
Ford GT401
Nicht gestartet
38P 2.019Vereinigtes Konigreich Hammond and OakwoodVereinigtes Konigreich Keith Grant
Vereinigtes Konigreich Grahame White
Elva Mk.7S1
39GT 2.060Belgien Jean-Pierre GabanBelgien Jean-Pierre Gaban
Belgien Roger Vanderschrieck
Porsche 911S2
40P 3.0TDeutschland Porsche System EngineeringVereinigtes Konigreich Vic ElfordPorsche 908L3

1 Motorschaden im Training2 Verletzung von Gaban3 Trainingswagen

Nur in der Meldeliste Bearbeiten

Hier finden sich Teams, Fahrer und Fahrzeuge, die ursprünglich für das Rennen gemeldet waren, aber aus den unterschiedlichsten Gründen daran nicht teilnahmen.

Pos.KlasseNr.TeamFahrerChassis
41P 3.07Vereinigtes Konigreich John Woolfe RacingVereinigtes Konigreich John Woolfe
Vereinigtes Konigreich Derek Bennett
Chevron B12
42S 2.014Niederlande Ben PonNiederlande Ben Pon
Niederlande Gijs van Lennep
Porsche 910
43P 3.015Italien AutodeltaBelgien Lucien Bianchi
Deutschland Udo Schütz
Alfa Romeo T33/2 2.5
44P 2.018Vereinigtes Konigreich Fowdington and RamsayVereinigtes Konigreich Julian Sutton
Vereinigtes Konigreich Andrew Hedges
Lotus 47
45P 2.020Vereinigtes Konigreich Mark KonigVereinigtes Konigreich Mark KonigNomad Mk.1
46P 2.023Vereinigtes Konigreich Peter ClarkeVereinigtes Konigreich Peter Clarke
Vereinigtes Konigreich Laurie Goodwin
Emeron
47P 1.624Vereinigtes Konigreich David PorterVereinigtes Konigreich Anthony Harvey
Vereinigtes Konigreich David Porter
Harvey
48P 2.027Osterreich Gottlieb Stottan
Osterreich Lambert Hofer
Marcos Mini GT
49P 2.028Vereinigtes Konigreich ConcordeVereinigtes Konigreich Tim LalondePiper GT
50S 5.030Vereinigtes Konigreich Mike De UdyVereinigtes Konigreich Mike De Udy
Vereinigtes Konigreich Hugh Dibley
Lola T70 Mk.3 GT
51S 5.040Vereinigtes Konigreich Alain de CadenetPortugal Mario Cabral
Vereinigtes Konigreich Alain de Cadenet
Ford GT40
52S 5.042Vereinigtes Konigreich Victor WalkerVereinigtes Konigreich Peter Clarke
Vereinigtes Konigreich Brian Alexander
Ferrari 250LM
53S 5.043Vereinigtes Konigreich Geoffrey EdmondsVereinigtes Konigreich Roger Mould
Vereinigtes Konigreich Chris Ashmore
Ferrari 250LM
54S 2.044Vereinigtes Konigreich Chevron CarsVereinigtes Konigreich Digby Martland
Vereinigtes Konigreich Brian Classic
Chevron B8
55S 2.045Vereinigtes Konigreich Tom ClaphamVereinigtes Konigreich Geoff Breakell
Vereinigtes Konigreich Derek Bell
Chevron B8
56S 2.046Vereinigtes Konigreich Trevor TwaitesVereinigtes Konigreich Trevor Twaites
Vereinigtes Konigreich George Duncan
Chevron B8
57S 2.048Vereinigtes Konigreich Mike De UdyVereinigtes Konigreich Robin Widdows
Vereinigtes Konigreich Brian Hart
Porsche 906

Klassensieger Bearbeiten

KlasseFahrerFahrerFahrzeugPlatzierung im Gesamtklassement
P 3.0Deutschland Gerhard MitterFrankreich Jo SchlesserPorsche 907 2.2Rang 2
P 2.0Deutschland Gerhard KochOsterreich Rudi LinsPorsche 910Rang 5
S 5.0Belgien Jacky IckxVereinigtes Konigreich Brian RedmanFord GT40Gesamtsieg
S 2.0Vereinigtes Konigreich Chris LambertVereinigtes Konigreich William BradleyPorsche 906Rang 7
GT 2.0Deutschland Dieter GlemserDeutschland Helmut KellenersPorsche 911TRang 11

Renndaten Bearbeiten

  • Gemeldet: 57
  • Gestartet: 37
  • Gewertet: 22
  • Rennklassen: 5
  • Zuschauer: unbekannt
  • Wetter am Renntag: Regen
  • Streckenlänge: 14,100 km
  • Fahrzeit des Siegerteams: 5:05:19,300 Stunden
  • Gesamtrunden des Siegerteams: 71
  • Gesamtdistanz des Siegerteams: 1001,100 km
  • Siegerschnitt: 196,730 km/h
  • Pole Position: Frank Gardner – Ford F3L P68 (#9) – 3:36,300 = 234,764 km/h
  • Schnellste Rennrunde: Jo Schlesser – Porsche 907 2.2 (#4) – 4:00,300 = 211,236 km/h
  • Rennserie: 7. Lauf zur Sportwagen-Weltmeisterschaft 1968

Literatur Bearbeiten

  • Peter Higham: The Guinness Guide to International Motor Racing. A complete Reference from Formula 1 to Touring Car. Guinness Publishing Ltd., London 1995, ISBN 0-85112-642-1.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Der Marcos Mantis XP
  2. Das Glasdach des XP (Memento vom 21. Juli 2012 im Internet Archive)
  3. Der XP mit geöffneten Abdeckungen
Vorgängerrennen
1000-km-Rennen auf dem Nürburgring 1968
Sportwagen-WeltmeisterschaftNachfolgerennen
6-Stunden-Rennen von Watkins Glen 1968