Tom Kristensen (Rennfahrer)

dänischer Autorennfahrer

Tom Kristensen (* 7. Juli 1967 in Hobro) ist ein ehemaliger dänischer Automobilrennfahrer. Mit neun Gesamtsiegen beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans ist er der erfolgreichste Pilot bei dieser traditionsreichen und prestigeträchtigen Rennveranstaltung. Mit bisher sechs Gesamtsiegen ist er auch beim 12-Stunden-Rennen von Sebring der erfolgreichste Pilot. Darüber hinaus war Kristensen von 2004 bis 2011 in der DTM aktiv.

Tom Kristensen
Tom Kristensen
Tom Kristensen
Nation:Danemark Dänemark
DTM
Erstes Rennen:Hockenheimring I 2004
Letztes Rennen:Lausitzring 2011
Teams (Hersteller)
2004–2009, 2011 Abt (Audi)
Statistik
StartsSiegePolesSR
61494
Podestplätze:18
Gesamtsiege:
Punkte:214

Biografie Bearbeiten

Nachwuchsjahre und Privates Bearbeiten

Kristensen ist der Sohn des bekannten dänischen Rennfahrers Carl Erik Kristensen (1942–2013), der unter anderem die Dänische Rallycross-Meisterschaft 1980 gewann. Erste Erfolge im Motorsport erzielte der gelernte Bankkaufmann bereits in den 1980er Jahren in verschiedenen Kart-Meisterschaften. Zwischen 1982 und 1989 wurde er vier Mal dänischer und je einmal italienischer und skandinavischer Kart-Meister. 1991 gewann er die deutsche Formel-3-Meisterschaft. Bekannt wurde er durch Erfolge bei verschiedenen Langstreckenrennen und Tourenwagen-Meisterschaften.

Tom Kristensen im Audi R18 e-tron quattro beim 6-Stunden-Rennen von Fuji 2012
Tom Kristensen 2014 in Le Mans

2002 und 2005 wurde er zu Dänemarks Sportler des Jahres gewählt. Kristensen lebt mit seiner Lebensgefährtin Hanne Andersen und den drei gemeinsamen Kindern in Dänemark. Am 19. November 2014 gab er bei einer gemeinsam mit dem Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich abgehaltenen Pressekonferenz seinen Rücktritt vom professionellen Rennsport mit dem 30. November 2014, dem 6-Stunden-Rennen von São Paulo, bekannt[1].

Le Mans Bearbeiten

Zu seinen größten Erfolgen gehören neun Siege bei dem 24-Stunden-Rennen von Le Mans. 2004 konnte er (mit dem damals sechsten Sieg seit 1997) den Rekord von Jacky Ickx, dem bislang erfolgreichsten Le-Mans-Starter, einstellen. Diesen Erfolg konnte er 2005 mit seinem siebten Sieg noch einmal übertreffen. Von 2000 bis 2005 saß Kristensen immer im Siegerfahrzeug. 2006 wurde er mit Rinaldo Capello (Italien) und Allan McNish (Schottland) nach grandioser Aufholjagd noch Dritter. 2008 erreichte er mit Rinaldo Capello und Allan McNish seinen achten Gesamtsieg beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans mit Audi. 2009 und 2010 stand er jeweils als Dritter, 2012 und 2014 als Zweiter auf dem Podest. Nur vier Mal (1998, 1999, 2007, 2011) stand er bei achtzehn Le Mans Teilnahmen nicht auf dem Siegerpodium. 2013 holte er mit dem Audi R18 e-tron quattro seinen neunten Sieg in Le Mans.

DTM Bearbeiten

Ab 2004 startete er für das Team Abt Sportsline mit einem Audi A4 bei der DTM und erreichte hier im ersten Jahr den vierten Rang im Gesamtklassement. 2005 fuhr er in einem Audi A4 DTM Edition und belegte am Ende Rang 3 in der Gesamtwertung. 2006 belegte er ebenfalls in der Gesamtwertung mit zwei Siegen in Oschersleben und Zandvoort Rang 3. Ein Unfall am 22. April 2007 auf dem Hockenheimring war der einzige schwere Zwischenfall in seiner Karriere. Er wurde jedoch mit nur leichten Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Am 15. Mai 2009 gab Kristensen bekannt nach 2009 seine DTM-Karriere zu beenden und künftig nur noch bei Sportwagenrennen zu starten[2]. Nach einem guten Qualifikationsergebnis profitierte der bis dahin Zweitplatzierte von einem Reifendefekt des zuvor souverän führenden Markenkollegen Mattias Ekström zwei Runden vor Schluss und holte sich am Hockenheimring seinen vierten Sieg in der DTM.[3] Nach dem letzten Saisonlauf in Hockenheim beendete Kristensen seine aktive Karriere in der DTM und plante, sich in Zukunft nur noch den Langstreckenrennen zuzuwenden. 2011 kehrte er allerdings als Vertretung für den verletzten Mike Rockenfeller für ein Rennen in die DTM zurück.[4]

Statistik Bearbeiten

Le-Mans-Ergebnisse Bearbeiten

JahrTeamFahrzeugTeamkollegePlatzierungAusfallgrund
1997Deutschland  Joest RacingTWR-Porsche WSC-95Italien  Michele AlboretoSchweden  Stefan JohanssonGesamtsieg
1998Deutschland  Team BMW MotorsportBMW V12 LMDeutschland  Hans-Joachim StuckVereinigtes Konigreich  Steve SoperAusfallRadlagerschaden
1999Deutschland BMW MotorsportBMW V12 LMRFinnland  JJ LehtoDeutschland  Jörg MüllerAusfallUnfall
2000Deutschland  Audi Sport Team JoestAudi R8Italien  Emanuele PirroDeutschland  Frank BielaGesamtsieg
2001Deutschland Audi Sport Team JoestAudi R8Italien Emanuele PirroDeutschland Frank BielaGesamtsieg
2002Deutschland Audi Sport Team JoestAudi R8Italien Emanuele PirroDeutschland Frank BielaGesamtsieg
2003Vereinigtes Konigreich  Team BentleyBentley EXP Speed 8Italien  Rinaldo CapelloVereinigtes Konigreich  Guy SmithGesamtsieg
2004Japan  Audi Sport Japan Team GohAudi R8Italien Rinaldo CapelloJapan  Seiji AraGesamtsieg
2005Vereinigte Staaten  ADT Champion RacingAudi R8Finnland JJ LehtoDeutschland  Marco WernerGesamtsieg
2006Deutschland Audi Sport Team JoestAudi R10 TDIItalien Rinaldo CapelloVereinigtes Konigreich  Allan McNishRang 3
2007Vereinigte Staaten Audi Sport North AmericaAudi R10 TDIItalien Rinaldo CapelloVereinigtes Konigreich Allan McNishAusfallUnfall
2008Vereinigte Staaten Audi Sport North AmericaAudi R10 TDIItalien Rinaldo CapelloVereinigtes Konigreich Allan McNishGesamtsieg
2009Deutschland Audi Sport Team JoestAudi R15 TDIItalien Rinaldo CapelloVereinigtes Konigreich Allan McNishRang 3
2010Deutschland Audi Sport Team JoestAudi R15 TDIItalien Rinaldo CapelloVereinigtes Konigreich Allan McNishRang 3
2011Vereinigte Staaten Audi Sport North AmericaAudi R18Italien Rinaldo CapelloVereinigtes Konigreich Allan McNishAusfallUnfall von McNish
2012Deutschland Audi Sport Team JoestAudi R18 e-tron quattroItalien Rinaldo CapelloVereinigtes Konigreich Allan McNishRang 2
2013Deutschland Audi Sport Team JoestAudi R18 e-tron quattroFrankreich Loïc DuvalVereinigtes Konigreich Allan McNishGesamtsieg
2014Deutschland Audi Sport Team JoestAudi R18 e-tron quattroSpanien Marc GenéBrasilien Lucas di GrassiRang 2

Sebring-Ergebnisse Bearbeiten

JahrTeamFahrzeugTeamkollegeTeamkollegePlatzierungAusfallgrund
1999Deutschland  Team BMW MotorsportBMW V12 LMRFinnland  JJ LehtoDeutschland  Jörg MüllerGesamtsieg
2000Deutschland  Audi Sport Team JoestAudi R8Deutschland  Frank BielaItalien  Emanuele PirroGesamtsieg
2001Deutschland Audi Sport Team JoestAudi R8Deutschland Frank BielaItalien Emanuele PirroRang 2
2002Deutschland Audi Sport Team JoestAudi R8Deutschland Frank BielaItalien Emanuele PirroRang 5
2003Vereinigtes Konigreich  Team BentleyBentley Speed 8Italien  Rinaldo CapelloVereinigtes Konigreich  Guy SmithRang 4
2005Vereinigte Staaten ADT Champion RacingAudi R8Finnland JJ LehtoDeutschland  Marco WernerGesamtsieg
2006Deutschland Audi Sport Team JoestAudi R10Italien Rinaldo CapelloVereinigtes Konigreich  Allan McNishGesamtsieg
2007Vereinigte Staaten  Audi Sport North AmericaAudi R10Italien Rinaldo CapelloVereinigtes Konigreich Allan McNishRang 4
2008Vereinigte Staaten Audi Sport North AmericaAudi R10Italien Rinaldo CapelloVereinigtes Konigreich Allan McNishRang 3
2009Deutschland Audi Sport Team JoestAudi R15 TDIItalien Rinaldo CapelloVereinigtes Konigreich Allan McNishGesamtsieg
2011Deutschland Audi Sport Team JoestAudi R15 TDI plusItalien Rinaldo CapelloVereinigtes Konigreich Allan McNishRang 4
2012Deutschland Audi Sport Team JoestAudi R18 TDIItalien Rinaldo CapelloVereinigtes Konigreich Allan McNishGesamtsieg
2013Deutschland Audi Sport Team JoestAudi R18 e-tron quattroBrasilien Lucas di GrassiVereinigtes Konigreich Allan McNishRang 2

Einzelergebnisse in der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft Bearbeiten

SaisonTeamRennwagen12345678
2012Audi Team JoestAudi R18Vereinigte Staaten  SEBBelgien  SPAFrankreich  LEMVereinigtes Konigreich  SILBrasilien  SAOBahrain  BAHJapan  FUJChina Volksrepublik  SHA
14233232
2013Audi Team JoestAudi R18Vereinigtes Konigreich  SILBelgien  SPAFrankreich  LEMBrasilien  SAOVereinigte Staaten  AUSJapan  FUJChina Volksrepublik  SHABahrain  BAH
1212123DNF
2014Audi Team JoestAudi R18Vereinigtes Konigreich  SILBelgien  SPAFrankreich  LEMVereinigte Staaten  AUSJapan  FUJChina Volksrepublik  SHABahrain  BAHBrasilien  SAO
DNF2225553

Einzelergebnisse in der DTM Bearbeiten

SaisonTeamHersteller1234567891011PunkteRang
2004Abt Sportsline AudiDeutschland  HO1Portugal  ESTItalien  ADRDeutschland  LAUDeutschland  NORChina Volksrepublik  SHA1Deutschland  NÜRDeutschland  OSCNiederlande  ZANTschechien  BRNDeutschland  HO2434.
4410106DNF51624
2005Abt Sportsline AudiDeutschland  HO1Deutschland  LA1Belgien  SPATschechien  BRNDeutschland  OSCDeutschland  NORDeutschland  NÜRNiederlande  ZANDeutschland  LA2Turkei  ISTDeutschland  HO2563.
DNF2325724354
2006Abt Sportsline AudiDeutschland  HO1Deutschland  LAUDeutschland  OSCVereinigtes Konigreich  BRHDeutschland  NORDeutschland  NÜRNiederlande  ZANSpanien  BARFrankreich  LEMDeutschland  HO2563.
221DNF551933
2007Abt Sportsline AudiDeutschland  HO1Deutschland  OSCDeutschland  LAUVereinigtes Konigreich  BRHDeutschland  NORItalien  MUGNiederlande  ZANDeutschland  NÜRSpanien  BARDeutschland  HO2914.
DNF5818896
2008Abt Sportsline AudiDeutschland  HO1Deutschland  OSCItalien  MUGDeutschland  LAUDeutschland  NORNiederlande  ZANDeutschland  NÜRVereinigtes Konigreich  BRHSpanien  BARFrankreich  LEMDeutschland  HO2278.
3DNF31673DNF71385
2009Abt Sportsline AudiDeutschland  HO1Deutschland  LAUDeutschland  NORNiederlande  ZANDeutschland  OSCDeutschland  NÜRVereinigtes Konigreich  BRHSpanien  BARFrankreich  DIJDeutschland  HO2218.
112888DNFDNF21815
2011Abt Sportsline AudiDeutschland  HO1Niederlande  ZANOsterreich  SPIDeutschland  LAUDeutschland  NORDeutschland  NÜRVereinigtes Konigreich  BRHDeutschland  OSCSpanien  VALDeutschland  HO2215.
7
Legende
FarbeAbkürzungBedeutung
GoldSieg
Silber2. Platz
Bronze3. Platz
GrünPlatzierung in den Punkten
BlauKlassifiziert außerhalb der Punkteränge
ViolettDNFRennen nicht beendet (did not finish)
NCnicht klassifiziert (not classified)
RotDNQnicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQin Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
SchwarzDSQdisqualifiziert (disqualified)
WeißDNSnicht am Start (did not start)
WDzurückgezogen (withdrawn)
HellblauPOnur am Training teilgenommen (practiced only)
TDFreitags-Testfahrer (test driver)
ohneDNPnicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJverletzt oder krank (injured)
EXausgeschlossen (excluded)
DNAnicht erschienen (did not arrive)
CRennen abgesagt (cancelled)
 keine WM-Teilnahme
sonstigeP/fettPole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursivSchnellste Rennrunde
*nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
()Streichresultate
unterstrichenFührender in der Gesamtwertung

1 Das Rennen in Shanghai zählte nicht zur Meisterschaft.

Auszeichnungen Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Tom Kristensen – Sammlung von Bildern
 Wikinews: Tom Kristensen – in den Nachrichten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Tom Kristensen tritt zurück
  2. dtm.com: Tom Kristensen startet in seine letzte DTM-Saison (Memento des Originals vom 16. Oktober 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dtm.com
  3. www.motorsport-total.com: Kristensen erbt den Sieg
  4. „Comeback: Kristensen vertritt Rockenfeller“ (Motorsport-Total.com am 16. Juni 2011)