Jackie Oliver

britischer Formel-1-Rennfahrer und -Teamchef

Jack Keith „Jackie“ Oliver (* 14. August 1942 in Chadwell Heath, Essex) ist ein ehemaliger englischer Automobilrennfahrer und Teamchef in der Formel 1.

Jackie Oliver
Jackie Oliver 1969
Nation:Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Automobil-Weltmeisterschaft
Erster Start:Großer Preis von Deutschland 1967
Letzter Start:Großer Preis von Schweden 1977
Konstrukteure
1967–1968 Lotus • 1969–1970 B.R.M. • 1971 McLaren • 1972 B.R.M. • 1973 & 1977 Shadow
Statistik
WM-Bilanz:WM-14. (1973)
StartsSiegePolesSR
501
WM-Punkte:13
Podestplätze:2
Führungsrunden:37 über 169,014 km

Karriere als Fahrer Bearbeiten

Jackie Oliver begann 1961 sein langes Engagement im internationalen Motorsport. Zuerst fuhr er in den frühen 1960er Jahren auf einem Mini Cooper, danach mit einem Lotus Elan erfolgreich in der englischen Tourenwagen- und GT-Szene. Die folgende Zeit in der Formel 3 gestaltete sich mangels brauchbaren Wagenmaterials schwierig. Oliver hatte aber das, was man heute „natürlichen Speed“ nennt, und bekam trotz einiger Misserfolge 1967 einen Vertrag für die Formel 2.

Jackie Oliver neben dem Werks-Lotus 49, nach dem Ausfall beim Großen Preis der Niederlande 1968

Colin Chapman bot ihm einen seiner Werks-Lotus Formel 2 an und Oliver griff dankbar zu. Er fuhr die Europameisterschaft der Formel 2 für das Team und debütierte im selben Jahr auch in der Formel 1. Beim Großen von Deutschland am Nürburgring ging er in der Formel-2-Klasse an den Start (um die Startfelder am langen Nürburgring aufzufüllen, fuhren Ende der 1960er Jahre beim Grand Prix auch Wagen der Formel 2). Oliver gewann seine Klasse und schaffte damit einen hervorragenden fünften Platz in der Gesamtwertung.

Nach dem tragischen Tod von Jim Clark im Frühjahr 1968 rückte Oliver in das Formel-1-Team von Lotus auf und wurde Teamkollege von Graham Hill. Oliver war beständig schnell, konnte aber Jim Clark nie vollwertig ersetzen. Er führte im britischen Grand Prix in Brands Hatch (späterer Ausfall durch Motorschaden) und erreichte erst beim letzten Saisonlauf in Mexiko-Stadt mit dem dritten Rang seine beste Saisonplatzierung und sein erstes Podium.

1969 war nach der Verpflichtung von Jochen Rindt kein Platz mehr für Oliver bei Lotus. Er wechselte zu B.R.M. und schaffte in zwei Jahren nur vier Zielankünfte für das britische Team, davon zweimal in den Punkten. Beim Großen Preis von Mexiko 1969 wurde er Sechster und beim Großen Preis von Österreich 1970 Fünfter.

Im Unterschied zur Formel 1 konnte Oliver im Sportwagen große Erfolge feiern. Ab 1969 fuhr er für John Wyer. Gemeinsam mit Jacky Ickx gewann er 1969 die 12 Stunden von Sebring und nach einem dramatischen Finale auch die 24 Stunden von Le Mans auf einem Ford GT 40. 1971 siegte er bei den 24 Stunden von Daytona und bei den 1000 km von Monza mit Pedro Rodríguez als Partner, diesmal mit einem Porsche 917.

Karriere als Teamchef Bearbeiten

Oliver führte das lange Zeit in der Formel-1-WM vertretene Team Arrows, das auch unter dem Namen Footwork in der Formel 1 fuhr. Die Teamgründer Franco Ambrosio (A), Alan Rees (R), Jackie Oliver (O), Dave Wass (W) und Tony Southgate (S) gaben dem Team mit ihren Anfangsbuchstaben seinen Namen. Da Jackie Oliver nicht nur ein guter Geschäftsmann war, sondern auch ein exzellenter Diplomat (was in der damaligen Formel 1 wichtiger war, als es heute ist), einigten sich die Teamgründer darauf, dass Oliver die Teamleitung übernehmen solle.

Oliver führte das Team zu einigen Erfolgen wie dem vierten Platz in der Konstrukteurs-WM 1988 (damals unter dem Namen „Footwork“). Mit der Zeit wurden dann immer mehr Anteile vom Arrows-Rennstall an Tom Walkinshaw verkauft, sodass Jackie Oliver sich nach und nach aus der Formel 1 zurückzog.

Statistik Bearbeiten

Statistik in der Automobil-Weltmeisterschaft Bearbeiten

Einzelergebnisse Bearbeiten

Saison1234567891011121314151617
1967
51
1968
DNF5*NCDNF11DNFDNFDNS3
1969
7DNFDNFDNFDNFDNFDNFDNFDNF6
1970
DNFDNFDNFDNFDNFDNFDNFDNF5DNFNC7DNF
1971
DNF97
1972
DNF
1973
DNFDNFDNF10DNFDNFDNFDNF8DNF11313
1977
9

1 Teilnahme als Formel-2-Pilot, keine WM-Punkte

Legende
FarbeAbkürzungBedeutung
GoldSieg
Silber2. Platz
Bronze3. Platz
GrünPlatzierung in den Punkten
BlauKlassifiziert außerhalb der Punkteränge
ViolettDNFRennen nicht beendet (did not finish)
NCnicht klassifiziert (not classified)
RotDNQnicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQin Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
SchwarzDSQdisqualifiziert (disqualified)
WeißDNSnicht am Start (did not start)
WDzurückgezogen (withdrawn)
HellblauPOnur am Training teilgenommen (practiced only)
TDFreitags-Testfahrer (test driver)
ohneDNPnicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJverletzt oder krank (injured)
EXausgeschlossen (excluded)
DNAnicht erschienen (did not arrive)
CRennen abgesagt (cancelled)
 keine WM-Teilnahme
sonstigeP/fettPole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursivSchnellste Rennrunde
*nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
()Streichresultate
unterstrichenFührender in der Gesamtwertung

Le-Mans-Ergebnisse Bearbeiten

JahrTeamFahrzeugTeamkollegePlatzierungAusfallgrund
1968Vereinigtes Konigreich John Wyer Automotive EngineeringFord GT40Australien Brian MuirAusfallKupplungsschaden
1969Vereinigtes Konigreich John Wyer Automotive EngineeringFord GT40Belgien Jacky IckxGesamtsieg
1971Vereinigtes Konigreich John Wyer Automotive EngineeringPorsche 917LMexiko Pedro RodríguezAusfallÖlpumpe

Sebring-Ergebnisse Bearbeiten

JahrTeamFahrzeugTeamkollegePlatzierungAusfallgrund
1969Vereinigtes Konigreich J. W. Automotive Engineering Ltd.Ford GT40Belgien Jacky IckxGesamtsieg
1971Vereinigtes Konigreich J. W. Automotive Engineering Ltd.Porsche 917KMexiko Pedro RodríguezRang 4

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft Bearbeiten

SaisonTeamRennwagen1234567891011121314
1967Drury Racing
Dawnay Racing
Lotus
Ford GT40
Lotus 47
Vereinigte Staaten  DAYVereinigte Staaten  SEBItalien  MONBelgien  SPAItalien  TARDeutschland  NÜRFrankreich  LEMDeutschland  HOKItalien  MUGVereinigtes Konigreich  BRHItalien  CCEOsterreich  ZELSchweiz  OVIDeutschland  NÜR
DNF89
1968Lotus
JW Automotive
Lotus 47Vereinigte Staaten  DAYVereinigte Staaten  SEBVereinigtes Konigreich  BRHItalien  MONItalien  TARDeutschland  NÜRBelgien  SPAVereinigte Staaten  WATOsterreich  ZELFrankreich  LEM
10DNF
1969JW AutomotiveFord GT40
Mirage M2
Mirage M3
Vereinigte Staaten  DAYVereinigte Staaten  SEBVereinigtes Konigreich  BRHItalien  MONItalien  TARBelgien  SPADeutschland  NÜRFrankreich  LEMVereinigte Staaten  WATOsterreich  ZEL
261DNFDNFDNF1DNFDNF
1970Scuderia FerrariFerrari 512SVereinigte Staaten  DAYVereinigte Staaten  SEBVereinigtes Konigreich  BRHItalien  MONItalien  TARBelgien  SPADeutschland  NÜRFrankreich  LEMVereinigte Staaten  WATOsterreich  ZEL
8
1971JW AutomotivePorsche 917Argentinien  BUAVereinigte Staaten  DAYVereinigte Staaten  SEBVereinigtes Konigreich  BRHItalien  MONBelgien  SPAItalien  TARDeutschland  NÜRFrankreich  LEMOsterreich  ZELVereinigte Staaten  WAT
214DNF11DNF
1976ShadowShadow DN4Italien  MUGItalien  VALDeutschland  NÜRItalien  MONVereinigtes Konigreich  SILItalien  IMODeutschland  NÜROsterreich  ZELItalien  PERVereinigte Staaten  WATKanada  MOSFrankreich  DIJFrankreich  DIJOsterreich  SAL
1

Literatur Bearbeiten

  • Christian Moity, Jean-Marc Teissèdre, Alain Bienvenu: 24 heures du Mans, 1923–1992. Éditions d’Art, Besançon 1992, ISBN 2-909-413-06-3.
  • Steve Small: Grand Prix Who's Who, 3rd Edition. Travel Publishing, London 2000, ISBN 1-902007-46-8

Weblinks Bearbeiten

Commons: Jackie Oliver – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien