Vézère-Tal: Fundorte und Höhlenmalereien

UNESCO-Weltkulturerbe in Frankreich

Vézère-Tal: Fundorte und Höhlenmalereien bezeichnet ein Weltkulturerbe der UNESCO im Département Dordogne in der ehemaligen Region Aquitaine im Südwesten Frankreichs.Am Unterlauf der Vézère gelegen umfasst das Welterbe in einem Gebiet von etwa 30 mal 40 Kilometern 147 prähistorische Fundstätten und 25 dekorierte Höhlen.Zusätzlich zu den Funden menschlicher Skelette wurde eine bedeutende Sammlung von Gegenständen zusammengetragen, die bei der Einschreibung des Kulturerbes mehr als 500.000 Feuerstein-Objekte, 148 tierische Überreste und 844 verschiedene Gebrauchs­gegenstände und künstlerische Arbeiten umfasste.[1] Diese Sammlung erlaubte es, eine Chronologie steinzeitlicher Kulturen in Europa zu etablieren.

Vézère-Tal: Fundorte und Höhlenmalereien
UNESCO-Welterbe UNESCO-Welterbe-Emblem

Höhlenmalerei aus Lascaux
Vertragsstaat(en):Frankreich Frankreich
Typ:Kultur
Kriterien:(i) (iii)
Referenz-Nr.:85
UNESCO-Region:Europa und Nordamerika
Geschichte der Einschreibung
Einschreibung:1979  (Sitzung 3)

Die Objekte und Kunstwerke aus dem Vézère-Tal sind ein wichtiges Zeugnis längst vergangener Kulturen, die bis in die Altsteinzeit zurückreichen.[2][3] Einige der bildlichen Darstellungen sind weltweit als Meisterwerke prähistorischer Kunst anerkannt. Beispielhaft sind die Venus von Laussel, der als Hochrelief ausgeführte Pferde-Fries von Cap-Blanc sowie die wohlbekannten Höhlenmalereien von Lascaux zu nennen, deren Entdeckung im Jahr 1940 für die Geschichtsschreibung der prähistorischen Kunst von großer Bedeutung war.[4] Aus ethnologischer und anthropologischer sowie ästhetischer Sicht besonders interessant sind die Höhlenmalereien, insbesondere die der Höhle von Lascaux. Die kunstvoll komponierten Jagdszenen zeigen an die 100 Tierfiguren, deren Detailtreue, Farbenreichtum und lebensechte Darstellung bemerkenswert sind.

Die Stätten wurden 1979 zunächst unter der Bezeichnung französisch Grottes ornées de la Vallée de la Vézère bzw. englisch the Decorated Caves of the Valley of the Vézère in die Liste des Weltkulturerbes eingetragen. 2006 wurde das Welterbe in Sites préhistoriques et grottes ornées de la vallée de la Vézère bzw. Prehistoric Sites and Decorated Caves of the Vézère Valley umbenannt. Die Einschreibung bezog sich also zunächst in erster Linie auf die dekorierten Höhlen, bezieht nun aber ebenso die archäologischen Stätten ausdrücklich mit ein.

Liste der Einzelstätten Bearbeiten

Eine umfassende Liste aller Einzelstätten kann hier nicht gegeben werden. In der Dokumentation des UNESCO-Welterbe-Zentrums werden die folgenden Fundstätten und Höhlen namentlich aufgelistet.[5]

Ref.-Nr.BildName der StätteAnmerkungLageGemeinde
85-001 Abri de Cro-Magnonfrei zugängliche Fundstelle44° 56′ 25,6″ N, 1° 0′ 34,6″ OLes Eyzies-de-Tayac-Sireuil
85-002 Abri du PoissonBesuche nur nach Vereinbarung44° 56′ 38,8″ N, 0° 59′ 54,2″ OLes Eyzies-de-Tayac-Sireuil
85-003 Font de GaumeZugang für eine begrenzte Besucherzahl44° 56′ 5″ N, 1° 1′ 44″ OLes Eyzies-de-Tayac-Sireuil
85-004 La MicoqueBesuche nur nach Vereinbarung44° 57′ 27,6″ N, 1° 0′ 22,2″ OLes Eyzies-de-Tayac-Sireuil
85-005 La MoutheGeschlossen44° 55′ 28,9″ N, 1° 1′ 14,1″ OLes Eyzies-de-Tayac-Sireuil
85-006 Laugerie bassefür Besucher geöffnet, laufende Ausgrabungen44° 57′ 3,8″ N, 0° 59′ 57,5″ OLes Eyzies-de-Tayac-Sireuil
85-007 Laugerie hauteBesuche nur nach Vereinbarung44° 57′ 11,8″ N, 1° 0′ 12,3″ OLes Eyzies-de-Tayac-Sireuil
85-008 Le Grand Rocfür Besucher geöffnet44° 56′ 58,2″ N, 0° 59′ 54″ OLes Eyzies-de-Tayac-Sireuil
85-009 Les CombarellesZugang für eine begrenzte Besucherzahl44° 56′ 36,8″ N, 1° 2′ 31,6″ OLes Eyzies-de-Tayac-Sireuil
85-010 Le Cap BlancZugang für eine begrenzte Besucherzahl44° 56′ 44,3″ N, 1° 5′ 50,6″ OMarquay
85-011 Lascauxgeschlossen45° 3′ 13,3″ N, 1° 10′ 12″ OMontignac-Lascaux
85-012 Cro de Granvilleauch Cro de Rouffignac, Zugang für eine begrenzte Besucherzahl45° 0′ 31,7″ N, 0° 59′ 15,5″ ORouffignac-Saint-Cernin-de-Reilhac
85-013 Roc de Saint-CirqZugang für eine begrenzte Besucherzahl44° 55′ 33,9″ N, 0° 58′ 2,9″ OSaint-Cirq
85-014 Le MoustierBesuche nur nach Vereinbarung44° 59′ 39,6″ N, 1° 3′ 35,5″ OSaint-Léon-sur-Vézère
85-015 La Madeleineunzugänglich44° 58′ 6″ N, 1° 1′ 50,8″ OTursac

Quellen Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Welkulturerbe Vezere Tal. Abgerufen am 17. Mai 2022.
  2. Der Untergrund. Abgerufen am 17. Mai 2022 (französisch).
  3. Archäologie der Böden. Abgerufen am 17. Mai 2022 (französisch).
  4. Die Entdeckung. Abgerufen am 17. Mai 2022 (französisch).
  5. Prehistoric Sites and Decorated Caves of the Vézère Valley – Multiple Locations. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 18. Juni 2017 (englisch).