Liste der pfälzischen Lokomotiven und Triebwagen

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In der Liste der pfälzischen Lokomotiven und Triebwagen sind die Lokomotiven und Triebwagen der Pfälzischen Eisenbahnen, kurz Pfalzbahn genannt, und des linksrheinischen (d. h. pfälzischen) Netzes der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen aufgeführt. Die Pfälzischen Eisenbahnen waren eine Betriebsgemeinschaft dreier rechtlich selbstständiger Bahngesellschaften, nämlich der Pfälzischen Ludwigsbahn, der Pfälzischen Maximiliansbahn-Gesellschaft und der Gesellschaft der Pfälzischen Nordbahnen. Die Verstaatlichung der Pfalzbahn erfolgte zum 1. Januar 1909, sie wurde in die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen eingegliedert.

Lokomotiven des rechtsrheinischen bayerischen Netzes, die nach der Verstaatlichung gelegentlich zur Behebung von Lokmangel in die Pfalz überwiesen wurden, sind in der Liste nicht enthalten

Bezeichnung der Lokomotiven

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Die pfälzischen Lokomotiven wurden fortlaufend nummeriert sowie mit einem Namen versehen. Durch Ausmusterung freiwerdende Nummern wurden an neugelieferte Lokomotiven wiedervergeben. Für Schiffsbrücken-, Sekundärbahn- und Schmalspurlokomotiven wurde ein eigener Nummernkreis mit römischen Zahlen verwendet.

Die Vergabe von Namen wurde 1904, da der Verkauf an den bayerischen Staat bevorstand, eingestellt. Lediglich vier danach gelieferte Lokomotiven – drei P 4 und eine L 1 – erhielten noch Namen. Als Namensgeber wurden zumeist Städte, Burgen, Flüsse und Berge aus der Pfalz gewählt. Episode blieb die Verwendung von Namen aus der Sage des klassischen Altertums. Die besondere Bedeutung der Schnellzuglokomotiven wurde dadurch betont, dass sie die Namen bayerischer Regenten sowie bedeutender Persönlichkeiten der bayerischen Regierung und der Leitung der Pfalzbahn trugen.

Die Einführung von Gattungsbezeichnungen erfolgte bei der Pfalzbahn erst 1898. Es wurden vier Hauptgruppen gebildet:

  • P – Personen- und Schnellzuglokomotiven (auch Tenderlokomotiven für diese Dienste)
  • G – Güterzuglokomotiven
  • T – Tenderlokomotiven (für gemischten Dienst)
  • L – Schmalspurlokomotiven (für Lokalbahnen)

Dem Gattungsbuchstaben folgte eine arabische Ziffer zur Unterscheidung der einzelnen Bauarten. Mit einer hochgestellten römischen Ziffer bezeichnete man Unterbauarten. Die pfälzischen Gattungsbezeichnungen wurden nur auf dem Papier geführt und nicht an den Lokomotiven selbst angeschrieben.

Mit der Übernahme des pfälzischen Netzes durch die Bayerische Staatsbahn zum 1. Januar 1909 wurde deren Bezeichnungssystem für neue Lokomotiven übernommen. Ältere Lokomotiven behielten jedoch ihre Gattungsbezeichnung. Die für das pfälzische Netz neu gebauten Lokomotiven erhielten weiterhin an die Nummernreihe der Pfalzbahn anschließende Nummern.

Dampflokomotiven

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Lokomotiven der Anfangszeit für alle Zugarten

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GattungBahnnummernAnzahlBaujahr(e)ausgem.
bis
BauartBemerkungenBild
ohne1–881846–184718791A1 n2Personenzuglokomotiven, geliefert von Kessler und Maffei
ohne9–20121846–184718951B n2Güterzuglokomotiven, geliefert von Kessler, Maffei und Regnier (Belgien)
ohne211185118791A1 n2Personenzuglokomotive KOENIG LUDWIG, mit Kesslerschem Patent-Birnkessel

Keine der Lokomotiven wurde mehr auf eine Betriebsnummer der Deutschen Reichsbahn umgezeichnet.

Personen- und Schnellzuglokomotiven

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GattungBahnnummernDR-NummernAnzahlBaujahr(e)ausgem.
bis
BauartBemerkungenBild
ohne26–294185318922A n2Eilzuglokomotiven Bauart Crampton, geliefert von Maffei (Nrn. 26–29) und Esslingen (Nrn. 36…63)
ohne36–41, 46–49, 60–63141855–186318962A n2
P 1I88–95, 118–138(34 7401–34 7402)291870–187419241B n2
P 1II154–159(34 7451)6187619241B n2
P 1III1"…28", 160–161(34 7411–34 7415)91880–188419241B n2
P 2I26"…63", 188–193(35 7001–35 7020)221891–189619241'B1 n2
P 3I93", 119", 221–23014 101–14 105121898–190419262'B1' n2urspr. nur mit Innenzylindern; 1913/14 in 2'B1' n4v umgebaut
P 3II263(14 121)1190019242'(a)B1' n2vSchnellzuglokomotive DR. v. CLEMM; anhebbare Vorspannachse 1902 ausgebaut
P 4133", 286–291, 302–305(14 151–14 161)111905–190619252'B1' h4vurspr. mit Pielock-Überhitzer, ab 1908 zu 2'B1' n4v rückgebaut
S 3/6341–35018 425–18 43410191419502'C1' h4vsog. Pfälzer S 3/6, mit kürzerem Achsstand als die bayerischen Lokomotiven

Güterzuglokomotiven

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GattungBahnnummernDR-NummernAnzahlBaujahr(e)ausgem.
bis
BauartBemerkungenBild
G 1I22–2541853ca. 18871B n2Güterzuglokomotiven, geliefert von Maffei;
Gattungsbezeichnungen fragwürdig, da Lokomotiven zum Zeitpunkt der Einführung bereits ausgemustert
G 1II30–35, 42–45101855ca. 18971B n2
G 1III50–59, 64–69161859–1867ca. 19021B n2
G 1IV74–87141869–1870ca. 1906B n2
G 2I6"…12", 96–117, 139–151(53 7801–53 7821)411871–18761924C n2Nachbau der bayer. C III; 7 Lok 1920 an die Saareisenbahnen, dort bis 1927 ausgemustert
G 2II9"…25", 162–176(53 7991–52 8009)221884–18921924C n2ähnlich bayer. C IV Zw; 2 Lok 1920 an die Saareisenbahnen, dort bis 1927 ausgemustert
G 330"…72", 187–188(55 7001–55 7006)61887–18881924D n2aus Konkursmasse der Sveriges & Norges Järnvägar bei Sharp, Stewart & Co. gekauft, 1892 in Betrieb; baugleich mit bad. VIIIb
G 4I209–220, 231–24555 7201–55 7215271898–18991926D n212 Lok 1920 an die Saareisenbahnen
G 4II198–199(55 7102)218961923B'B n4vGelenklokomotive Bauart Mallet, baugleich mit bayer. BB I
G 4III200–201218961920
an SAAR
1'D n4vVierzylinder-Verbundtriebwerk Bauart Sondermann, baugleich mit bayer. E I;
1900 in 1'D n2 umgebaut; beide 1920 an die Saareisenbahnen, dort bis 1927 ausgemustert
G 574"…87", 292–30155 5901–55 5922241905–19061930D n2v
G 3/31"'–4"'(53 501–53 504)419141924C n2vvon Maffei für Marokko gebaut, 1919 für das pfälzische Netz angekauft

Tenderlokomotiven

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GattungBahnnummernDR-NummernAnzahlBaujahr(e)ausgem.
bis
BauartBemerkungenBild
ohne70–73418681893B n2tfür die Ludwigshafener Rheinbrücke, geliefert von Krauss
P 2II88"…95", 260–262, 264–28473 001–73 028311900–1902ca. 19321'B2' n2tNachbau der bayer. D XII; 3 Lok 1920 an die Saareisenbahnen, dort bis 1932 ausgemustert
P 5310–32177 001–77 01212190819511'C2' n2tvon der Staatsbahn auf Heißdampf umgebaut
T 115"…73", 177–18688 7301–88 7321311892–18971936B n2t
T 2II–VIII(88 7001–88 7003)81865–18741924B n2tfür die Schiffsbrücken bei Maximiliansau und Speyer; Nrn. VII und VIII 1879 an Baden verkauft (bad. Ib)
T 2IIVII"–X41883–18841908B n2tSekundärbahnlokomotiven für die Lautertalbahn KaiserslauternLauterecken
T 313"…71", 202–208, 246–25689 101–89 121271889–19051953C n2t6 Lok 1920 an die Saareisenbahnen, dort bis 1932 ausgemustert
T 4I44"…56", 194–19798 651–98 65771895–18971940C1' n2tNachbau der bayer. D VIII
322–32598 681–98 68441908verstärkte Ausführung, Ersatz der T 2II auf der Lautertalbahn
T 4II257–25998 401–98 403319001934C1' n2tNachbau der bayer. D XI
T 5306–30994 001–94 004419071926E n2tfür die Steilrampe Biebermühle–Pirmasens
D VIII326–32998 685–98 68841909–19101950C1' n2tWeiterbau der T 4I
Pt 3/6330–33877 101–77 10991911–191319521'C2' h2tWeiterentwicklung der P 5 mit Überhitzer
401–41077 120–77 1291019231954Nachbestellung der Gruppenverwaltung Bayern
R 4/4123"…159"92 2001–92 200791913–19151961D n2t6 Lok 1920 an die Saareisenbahnen, dort bis 1931 ausgemustert

Schmalspurlokomotiven

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Die pfälzischen Schmalspurlokomotiven wurden für die folgenden in Meterspur angelegten Lokalbahnen beschafft:

GattungBahnnummernDR-NummernAnzahlBaujahr(e)ausgem.
bis
BauartBemerkungenBild
L 1XI–XXII, XXVIII99 081–99 092131889–19071954C n2tvollverkleidete Trambahnlokomotive
L 2XXIII–XXVII99 001–99 00551903–19051936B n2tfür Alsenz–Obermoschel und Speyer–Geinsheim
Pts 2/2XXX99 011119101930B h2t1916 für das pfälzische Netz angekauft
Pts 3/3 NXXIX99 093119111957C n2tNachbau der L 1
Pts 3/3 HXXXI–XXXIII99 101–99 103319231957C h2tBestellung der Gruppenverwaltung Bayern, teilverkleidete Trambahnlokomotive

Triebwagen

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Die pfälzischen Triebwagen wurden im Wagenpark-Verzeichnis geführt und erhielten Wagennummern. Über die in untenstehender Tabelle aufgeführten Neubaufahrzeuge hinaus wurden 1896/97 zwei von einer Elektrofirma überlassene schmalspurige Akkumulatortriebwagen erprobt und zwischen 1897 und 1900 vier zweiachsige Personenwagen – davon einer mit zusätzlicher Mittelachse versehen – provisorisch zu Akkutriebwagen hergerichtet. Nach Anlieferung der Neubauwagen erfolgte der Rückbau zu Personenwagen. Der einzige Dampftriebwagen bewährte sich ebenso wie sein baugleiches bayerisches Gegenstück nicht.

GattungBahnnummernDR-NummernAnzahlBaujahr(e)ausgem.
bis
BauartBemerkungenBild
ohneP. B. I–II21898(1903)Bo'Bo' g2tAkkutriebwagen für Meterspur, 1903 in Lokalbahnwagen BCL 9296–9297 umgebaut
ohneP. B. III119001910Bo g2tAkkutriebwagen für Meterspur
MC3050, 5130Ludwigshafen 301–302
ab 1927:
eaT 206
219001936A1A g2tAkkutriebwagen, Ludwigshafen 301 1927 in Personenwagen Ludwigshafen 48 360 (C3 Bay 00/27, Blatt L49) umgebaut
MBCC8856–8859Ludwigshafen 207–210
ab 1927:
eaT 207–eaT 209
41900–19021936Bo'2' g2tAkkutriebwagen
MBCLI11903ca. 1915A1 n2vDampftriebwagen Bauart Ganz-De Dion-Bouton, baugleich mit bayer. MBCi

Literatur

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  • Albert Mühl: Die pfälzischen Triebwagen. In: Lok Magazin. Nr. 99. Franckh, Stuttgart 1979, S. 448–454.
  • Albert Mühl: Die Pfalzbahn – Geschichte, Betrieb und Fahrzeuge der pfälzischen Eisenbahnen. Theiss, Stuttgart 1982, ISBN 3-8062-0301-6.
  • Robert Zintl: Die alten Bayerischen. Motorbuch, Stuttgart 1984, ISBN 3-87943-990-7.
  • Heinz Schnabel: Deutsches Lok-Archiv: Lokomotiven bayerischer Eisenbahnen. transpress, Berlin 1992, ISBN 3-344-70717-5.
  • Wolfgang Valtin: Deutsches Lok-Archiv: Verzeichnis aller Lokomotiven und Triebwagen Band 1 – Numerierungssysteme bei den deutschen Bahnen. transpress, Berlin 1992, ISBN 3-344-70739-6.
  • Wolfgang Valtin: Deutsches Lok-Archiv: Verzeichnis aller Lokomotiven und Triebwagen Band 2 – Dampflokomotiven und Dampftriebwagen. transpress, Berlin 1992, ISBN 3-344-70740-X.
  • Wolfgang Valtin: Deutsches Lok-Archiv: Verzeichnis aller Lokomotiven und Triebwagen Band 3 – Elektrische Lokomotiven und Triebwagen, Diesellokomotiven und -triebwagen. transpress, Berlin 1992, ISBN 3-344-70741-8.
  • Brian Rampp: Elektrische Triebwagen deutscher Eisenbahnen – Dokumentation der Betriebsdaten. Alba, Düsseldorf 1997, ISBN 3-87094-165-0, S. 9.