'Richter 110' ist eine Unterlagsrebe die zur Gruppe der Vitis berlandieri x Vitis rupestris Kreuzungen zählt und für die biotechnischen Bekämpfung der Wurzelreblaus verwendet wird. Sie ist sehr starkwüchsig und besitzt eine sehr gute Trockenheitsresistenz und wird daher in ariden Klima geprägten Gebieten verwendet.

'Richter 110'
SynonymeR 110 – für weitere siehe Abschnitt Synonyme
'Richter 110'
Verwendung
HerkunftFrankreich
ZüchterFranz Richter
Züchtungsjahr1889
VIVC-Nr.10065
Abstammung

Hybride aus
Vitis berlandieri PLANCHON × Vitis rupestris MARTIN

Liste von Rebsorten

Abstammung

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Kreuzung aus Vitis berlandieri RESSEGUIER 2 x Vitis rupestris MARTIN, von Franz Richter, Frankreich, 1889.[1][2]

Ampelografische Merkmale

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  • Triebspitze: halboffen bis offen, spinnwebartig behaart, karminrot umrandet
  • Junges Blatt: spinnwebartig behaart, bronziert, glänzend, blasig
  • Ausgewachsenes Blatt: klein, nierenförmig, glänzend, etwas blasig, dachrinnenförmig zusammengefaltet, große, spitzbogige Blattrandzahnung; Blattunterseite gänzlich unbehaart, offene, u-förmige Stielbucht
  • Triebe: unbehaart, gerieft, an der Triebspitze rot gefärbt. Verholzter Trieb matt, rötlich-schokoladenfarben bis grau-bräunlich, lange Internodien
  • Blüte: männlicher Scheinzwitter

Eigenschaften – Verwendung

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Diese Spezialunterlagsrebe ist sehr starkwüchsig und sehr trockenheitsresistent. Sie findet daher nur und wegen ihrer späten Reife in südeuropäischen Anbaugebieten Verwendung. Sie besitzt eine mittlere Kalkverträglichkeit und eine geringe Nematodenresistenz. Benötigt eine gute Magnesiumversorgung. Staunässe im Frühjahr führt leicht zu Chlorose. Die Kombination mit der Sorte Syrah führt zu Blattvergilbungen.[1] Auf Grund der angeführten Eigenschaften ist sie nur für sehr frühe Lagen und sehr trockene, niederschlagsarme Standorte mit niedrigem bis mittleren Kalkgehalt (Aktivkalktoleranz ~ 17 %, IPC 30) des Bodens, geeignet.

Synonyme

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Literatur

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  • Karl Bauer, Ferdinand Regner, Barbara Schildberger: Weinbau (= AV-Fachbuch.). 9., aktualisierte Auflage. Cadmos, Wien 2013, ISBN 978-3-7040-2284-4.
  • D. P. Pongrácz: Rootstock for Grape-vines. David Philip Publisher, Cape Town u. a. 1983, ISBN 0-908396-67-8, S. 58–59, S. 90–92.
  • Jancis Robinson: Das Oxford-Weinlexikon. 3., vollständig überarbeitete Auflage. Hallwag, München 2007, ISBN 978-3-8338-0691-9.
  • Joachim Schmid, Frank Manty, Bettina Lindner: Geisenheimer Rebsorten und Klone (= Geisenheimer Berichte. 67). Forschungsanstalt Geisenheim – Fachgebiet Rebenzüchtung und Rebenveredlung, Geisenheim 2009, ISBN 978-3-934742-56-7.
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Einzelnachweise

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  1. a b Joachim Schmid, Frank Manty, Bettina Lindner: Geisenheimer Rebsorten und Klone. 2009, S. 146–147.
  2. Karl Bauer, Ferdinand Regner, Barbara Schildberger: Weinbau. 9., aktualisierte Auflage. 2013, S. 119.