Lambesc

französische Gemeinde im Département Bouches-du-Rhône

Lambesc ist eine französische Gemeinde mit 9.991 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Bouches-du-Rhône in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur.

Lambesc
Lambesc (Frankreich)
Lambesc (Frankreich)
StaatFrankreich
RegionProvence-Alpes-Côte d’Azur
Département (Nr.)Bouches-du-Rhône (13)
ArrondissementAix-en-Provence
KantonPélissanne
GemeindeverbandMétropole d’Aix-Marseille-Provence
Koordinaten43° 39′ N, 5° 16′ OKoordinaten: 43° 39′ N, 5° 16′ O
Höhe111–482 m
Fläche65,34 km²
Einwohner9.991 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte153 Einw./km²
Postleitzahl13410
INSEE-Code
Websitewww.lambesc.fr

Notre Dame de l’Assomption

Geografie

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Lambesc liegt 20 Kilometer nordwestlich von Aix-en-Provence. Das Gemeindegebiet wird im Süden vom Fluss Touloubre und seinem Zufluss Lavaldenan durchquert.

Geschichte

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Im Jahr 814 wurde der Ort erstmals als Lambisco erwähnt. Im Mittelalter entstand in den Hügeln eine Burg, das Dorf war von Wällen umgeben. Bis 1789 war der Ort Besitz verschiedener Adelsfamilien. Als der Graf von Lothringen 1453 den Ort erwarb, wurde das heutige Wappen mit dem Lothringerkreuz eingeführt. 1807 wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Suès nach Lambesc eingemeindet.

1909 wurde der Ort von einem schweren Erdbeben in der Provence vollständig zerstört[1], 46 Menschen in Lambesc und den umliegenden Orten kamen ums Leben.

Vom 18. April 1940 bis zum 22. Juni 1940 befand sich in einer ehemaligen Konservenfabrik in Lambesc ein Internierungslager.[2] Die hier Internierten waren zuvor im Lager Les Milles untergebracht, das vorübergehend geschlossen worden war. Nach Christian Eggers war das Lager Lambesc typisch für die im Drole de guerre errichteten Lager, die sich in meist in zweckentfremdeten und oft ungeeigneten Gebäuden befunden hätten.[3] Hier in Lambesc waren vor allem unerwünschte Ausländer, Deutsche und Österreicher, interniert. Insgesamt waren es etwa 420 ausschließlich männliche Häftlinge.[2] 343 von ihnen konnte Claire Lutrin identifizieren: 180 waren Deutsche, 128 Österreicher. Hinzu kamen Tschechen, Polen, Russen und 25 Personen unbekannter Nationalität. Die Hälfte dieser Männer sei jünger als 40 Jahre alt gewesen, 8 unter 21.[4]

Am 12. Mai wurde das Camp des Milles wiedereröffnet. Ob die Männer von Lambesc nach dort zurückverlegt wurden, ist unklar. Der Name von 29 von ihnen fand sich auf den Deportationslisten von 1942. Lutrins Einsatz für eine Gedenktafel wurde vom Bürgermeister abschlägig entschieden.[4]

1944 explodierte im Bahnhof von Lambesc ein deutscher Zug mit Munition, was erneut viele Häuser zerstörte.

Blasonierung: In Blau ein goldenes Lothringerkreuz.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Wohnhöhle Sainte-Anne-de-Goiron in Lambesc
  • Historische Gebäude
  • Jacquemard-Glocke
  • Kirche Notre Dame de l’Assomption aus dem 18. Jahrhundert
  • Kapelle Saint Michel aus dem 12. Jahrhundert
  • Musée du Vieux Lambesc (Museum des alten Lambesc)

Wirtschaft und Infrastruktur

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Die Gemeinde liegt an der N7, die sie mit Avignon und Aix-en-Provence verbindet und die außerdem zur A7 führt. Über die D15 ist die Gemeinde außerdem nach Salon-de-Provence angebunden.

Bevölkerungsentwicklung

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Jahr19621968197519821990199920082017
Einwohner25602822358853536698760087439672
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Commons: Lambesc – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Le séisme de Lambesc du 11 juin 1909: contexte géologique et structural du dernier "gros" séisme de France métropolitaine — Planet-Terre. Abgerufen am 12. Januar 2021 (französisch).
  2. a b Fondation pour la mémoire de la déportation Camp d'Internement Lambesc
  3. Christian Eggers: Unerwünschte Ausländer. Juden aus Deutschland und Mitteleuropa in französischen Internierungslagern 1940 – 1942, Metropol Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-932482-62-X, S. 222
  4. a b Extraits d’un article de Claire Lutrin dans «Industries en Provence – dynamiques d’hier et d’aujourd’hui». Claire Lutrin-Le Pors ist auch die Autorin eines weiteren Buches über das Lager: Lambesc: la mémoire oubliée (Lambesc: die vergessene Erinnerung), Éd. Tourne la page, Salon-de-Provence 2012, ISBN 9782953564716