Innenministerkonferenz

regelmäßige Konferenz der deutschen Innenminister und -senatoren der Länder

Die Ständige Konferenz der Innenminister und -senatoren der Länder, kurz Innenministerkonferenz (IMK) ist ein interföderales Abstimmungsgremium der Innenminister und Innensenatoren der deutschen Länder.[1] An ihr nimmt auch der Bundesinnenminister als Gast teil. Der Vorsitz wechselt jährlich zwischen den Ländern in alphabetischer Reihenfolge.[2]

209. Innenministerkonferenz der Länder, Magdeburg 2018

Seit dem 1. Januar 2024 führt der Innenminister von Brandenburg, Michael Stübgen (CDU), die Innenministerkonferenz. Er übernahm den Vorsitz von der Innensenatorin von Berlin, Iris Spranger (SPD).

Überblick

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Die Konferenz wurde 1954 begründet, um der zuvor bereits bestehenden fachlichen Zusammenarbeit einen politischen Stellenwert zu geben.[3] 1977 verabschiedete die Konferenz den Musterentwurf eines einheitlichen Polizeigesetzes, der seitdem in unregelmäßigen Abständen fortgeschrieben wird.

Die Geschäftsstelle der Innenministerkonferenz ist dem Sekretariat des Bundesrats angegliedert, doch ist die IMK kein Organteil des Bundes.

Die IMK tagt üblicherweise zweimal im Jahr. Aufgrund aktueller politischer Entwicklungen oder Gefahrenlagen für die Innere Sicherheit können kurzfristige Sondersitzungen einberufen werden. Beschlüsse können auch im schriftlichen Umlaufverfahren gefasst werden. Für die Beschlussfassung der IMK gilt das Prinzip der Einstimmigkeit, es besteht dabei auch die Möglichkeit, sich zu enthalten.

Regelmäßig zwei Wochen vor den Sitzungen der Innenministerkonferenz tagen die Staatssekretäre und Staatsräte zur Vorbereitung der Sitzungen der Minister und Senatoren im Rahmen einer so bezeichneten Vorkonferenz.

Die Tagungen der Innenministerkonferenz werden normalerweise von einem Vortrag des Bundesinnenministers zur innenpolitischen Sicherheitslage eröffnet. Die eigentliche Konferenz der Innenminister selbst orientiert sich an der Form des "Kamingesprächs". Die Ergebnisse der Tagungen werden vom jeweiligen Vorsitzenden der Innenministerkonferenz gemeinsam mit dem Bundesinnenminister vorgestellt.[4]

Seit 2000 sind die Beschlüsse der Innenministerkonferenz öffentlich, falls nicht ein Land oder der Bund der Veröffentlichung widerspricht.[5]

Arbeitskreise

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Unterstützt wird die Arbeit der Innenministerkonferenz durch sechs Facharbeitskreise. Den Arbeitskreisen gehören die jeweiligen Abteilungsleiter der Innenressorts der Länder und des Bundes an. Im "Arbeitskreis II" (AK II) sind außerdem die Präsidenten des Bundeskriminalamtes und der Deutschen Hochschule der Polizei Mitglieder. Im "Arbeitskreis IV" (AK IV) nimmt der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz an den Sitzungen teil.

Vorsitzende der Innenministerkonferenz seit 2000

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JahrBildName (Lebensdaten)ParteiBundeslandSitzungsort
2000 Fritz Behrens

(* 1948)

SPDNordrhein-Westfalen  Nordrhein-Westfalen[6]
2001Manfred Püchel

(* 1951)

SPDSachsen-Anhalt  Sachsen-Anhalt
  • N/A
[7]
2002Kuno Böse

(* 1949)

CDUBremen  Bremen[8]
2003 Andreas Trautvetter

(* 1955)

CDUThüringen  Thüringen[9]
2004 Klaus Buß

(* 1942)

SPDSchleswig-Holstein  Schleswig-Holstein[10]
2005 Heribert Rech

(* 1950)

CDUBaden-Württemberg  Baden-Württemberg[11]
2006 Günther Beckstein

(* 1943)

CSUBayern  Bayern[12]
2007 Ehrhart Körting

(* 1942)

SPDBerlin  Berlin
  • 1. Juni: Berlin
  • 7. September: Berlin
  • 7. Dezember: Berlin
[12]
2008 Jörg Schönbohm

(1942–2019)

CDUBrandenburg  Brandenburg[13]
2009 Ulrich Mäurer

(* 1951)

SPDBremen  Bremen
  • 5. Juni 2009: Bremerhaven
  • 4. Dezember 2009: Bremen
[14]
2010 Christoph Ahlhaus

(* 1969)

CDUHamburg  Hamburg
  • 28. Mai: Hamburg
  • 19. November: Hamburg
[14]
Heino Vahldieck

(* 1955)

2011 Boris Rhein

(* 1972)

CDUHessen  Hessen[15]
2012 Lorenz Caffier

(* 1954)

CDUMecklenburg-Vorpommern  Mecklenburg-Vorpommern[15]
2013 Uwe Schünemann

(* 1964)

CDUNiedersachsen  Niedersachsen[16]
Boris Pistorius

(* 1960)

SPD
2014 Ralf Jäger

(* 1961)

SPDNordrhein-Westfalen  Nordrhein-Westfalen
  • 11. bis 13. Juni: Bonn
  • 11. bis 12. Dezember: Köln
[6]
2015 Roger Lewentz

(* 1963)

SPDRheinland-Pfalz  Rheinland-Pfalz[17]
2016 Klaus Bouillon

(* 1947)

CDUSaarland  Saarland[18]
2017 Markus Ulbig

(* 1964)

CDUSachsen  Sachsen[19]
Roland Wöller

(* 1970)

2018 Holger Stahlknecht

(* 1964)

CDUSachsen-Anhalt  Sachsen-Anhalt[19]
2019 Hans-Joachim Grote

(* 1955)

CDUSchleswig-Holstein  Schleswig-Holstein[20]
2020 Georg Maier

(* 1967)
Auf Grund der Regierungskrise in Thüringen war der Thüringer Innenministerposten zwischen dem 5. Februar und dem 3. März 2020 vakant; Hans-Joachim Grote (CDU) führte in dieser Zeit als 1. Stellvertretender Vorsitzender die Geschäfte der IMK kommissarisch

SPDThüringen  Thüringen
  • 17. bis 19. Juni: Erfurt
  • 10. bis 11. Dezember: Berlin1
[21]
2021 Thomas Strobl

(* 1960)

CDUBaden-Württemberg  Baden-Württemberg[22][23]
2022
Joachim Herrmann

(* 1956)

CSUBayern  Bayern[12]
2023 Iris Spranger

(* 1961)

SPDBerlin  Berlin
  • 14. bis 16. Juni: Berlin
  • 6. bis 8. Dezember: Berlin
[24]
2024 Michael Stübgen

(* 1959)

CDUBrandenburg  Brandenburg
  • t. b. d.
[25]
1 
Auf Grund der COVID-19-Pandemie fand diese Innenministerkonferenz als Hybrid-Treffen in Berlin statt. Als ursprünglicher Veranstaltungsort war Weimar vorgesehen.[26]

Siehe auch

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Commons: Innenministerkonferenz – Sammlung von Bildern
  1. Mario Martini: Die Innenministerkonferenz als Gegenstand des Informationsrechts. Zu Herausgabe- und Auskunftspflichten gegenüber Parlamentsabgeordneten, Privaten sowie Datenschutzbeauftragten hinsichtlich nicht freigegebener Beschlüsse und Berichte der IMK. Gutachten im Auftrag der Innenministerkonferenz vom 10. März 2015, S. 13
  2. Land übernimmt Vorsitz der Innenministerkonferenz. In: Staatsministerium Baden-Württemberg. 1. Februar 2021, abgerufen am 29. November 2021.
  3. http://www.innenministerkonferenz.de/IMK/DE/homepage/homepage-node.html
  4. Hermann Groß u. a. (Hgs.), Handbuch der Polizeien Deutschlands, Wiesbaden 2008, S. 34.
  5. http://www.innenministerkonferenz.de/IMK/DE/termine/termine-node.html
  6. a b [1], Neue Osnabrücker Zeitung, abgerufen am 10. Juni 2018
  7. [2], Pressestelle des Senats der Freien Hansestadt Bremen, abgerufen am 10. Juni 2018
  8. [3], Pressestelle des Senats der Freien Hansestadt Bremen, abgerufen am 8. Juni 2018
  9. [4], Pressestelle des Senats der Freien Hansestadt Bremen, abgerufen am 8. Juni 2018
  10. [5], proasyl.de, abgerufen am 8. Juni 2018
  11. [6], Pressemitteilung, abgerufen am 10. Juni 2018
  12. a b c [7], Presse- und Informationsamt des Landes Berlin, abgerufen am 8. Juni 2018
  13. [8], Landesregierung Brandenburg, abgerufen am 8. Juni 2018
  14. a b [9], Pressestelle der Behörde für Inneres und Sport, abgerufen am 8. Juni 2018
  15. a b [10], Ministerium für Inneres und Sport, abgerufen am 10. Juni 2018
  16. [11], WAZ.de, abgerufen am 10. Juni 2018
  17. [12], Tagesspiegel.de, abgerufen am 10. Juni 2018
  18. [13], police-it.org, abgerufen am 10. Juni 2018
  19. a b [14], Welt.de, abgerufen am 10. Juni 2018
  20. [15], Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt, abgerufen am 30. November 2018
  21. 212. Sitzung der Innenministerkonferenz. Abgerufen am 17. Januar 2020.
  22. [16], Innenministerkonferenz.de, abgerufen am 31. Dezember 2020
  23. [17], Innenministerkonferenz.de, abgerufen am 31. Dezember 2020
  24. [18], Innenministerkonferenz.de, abgerufen am 24. März 2023
  25. Innenministerkonferenz: Brandenburg übernimmt 2024 Vorsitz, Zeit.de, abgerufen am 30. Dezember 2023
  26. [Herbstinnenministerkonferenz 2020], Thüringer Ministerium für Inneres und Kommunales, abgerufen am 13. Dezember 2020