Georg-Büchner-Preis

bedeutender Literaturpreis im deutschen Sprachraum

Der Georg-Büchner-Preis, auch Büchner-Preis genannt, ist der renommierteste Literaturpreis im deutschen Sprachraum.

Georg Büchner, Illustration nach einer Zeichnung des Malers August Hoffmann in einer französischen Werkausgabe von 1879

Geschichte

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Der Georg-Büchner-Preis wurde 1923, während der Weimarer Republik, vom Landtag des Volksstaates Hessen in Erinnerung an den Schriftsteller Georg Büchner gestiftet und an Künstler vergeben, die aus Georg Büchners Heimat Hessen stammten oder geistig mit dem Land verbunden waren. Er war auf Initiative von Julius Reiber (DDP) vom damaligen Volksstaat Hessen ausgelobt worden für bildende Künstler und Dichter, hervorragende ausübende Künstler, Schauspieler und Sänger. Die erste Vergabe erfolgte am 10. August 1923.[1] Zwischen 1933 und 1944 war der Georg-Büchner-Preis durch einen Kulturpreis der Stadt Darmstadt ersetzt.[2]

1951 erfolgte die Umwandlung des Preises in einen allgemeinen Literaturpreis. Dieser wird jährlich von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung im Rahmen ihrer Herbsttagung in Darmstadt verliehen. Die Auszeichnung geht an Autoren, die sich durch ihre Arbeit um die deutsche Literatur verdient gemacht haben. Die Dotierung, die 1951 noch 3.000 DM betragen hatte, wurde im Laufe der Jahre regelmäßig erhöht. Von 2003 bis 2010 betrug sie 40.000, ab 2011 dann 50.000 Euro.[3] Die Preissumme wird von der Stadt Darmstadt, dem Land Hessen und dem Bund, sowie der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung bereitgestellt. Der Büchner-Preis ist der renommierteste und seit 2011 (neben dem Joseph-Breitbach-Preis sowie seit 2020 neben dem Großen Preis des Deutschen Literaturfonds) der höchstdotierte jährlich vergebene Literaturpreis für deutschsprachige Autoren.

Preisträger des Literaturpreises (seit 1951)

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Georg-Büchner-Preisträgerin 2022: Emine Sevgi Özdamar

Der Preis wurde bislang 72 Mal vergeben (Stand 2023), darunter zwölfmal an eine Frau.

JahrPreisträger
1951Gottfried Benn
1952Preis nicht vergeben
1953Ernst Kreuder
1954Martin Kessel
1955Marie Luise Kaschnitz
1956Karl Krolow
1957Erich Kästner
1958Max Frisch
1959Günter Eich
1960Paul Celan
1961Hans Erich Nossack
1962Wolfgang Koeppen
1963Hans Magnus Enzensberger
1964Ingeborg Bachmann
1965Günter Grass
1966Wolfgang Hildesheimer
1967Heinrich Böll
1968Golo Mann
1969Helmut Heißenbüttel
1970Thomas Bernhard
1971Uwe Johnson
1972Elias Canetti
1973Peter Handke 1
1974Hermann Kesten
1975Manès Sperber
1976Heinz Piontek
1977Reiner Kunze
1978Hermann Lenz
1979Ernst Meister 2
1980Christa Wolf
1981Martin Walser
1982Peter Weiss 2
1983Wolfdietrich Schnurre
1984Ernst Jandl
1985Heiner Müller
1986Friedrich Dürrenmatt
1987Erich Fried
1988Albert Drach
1989Botho Strauß
1990Tankred Dorst
1991Wolf Biermann
1992George Tabori
1993Peter Rühmkorf
1994Adolf Muschg
1995Durs Grünbein
1996Sarah Kirsch
1997H. C. Artmann
1998Elfriede Jelinek
1999Arnold Stadler
2000Volker Braun
2001Friederike Mayröcker
2002Wolfgang Hilbig
2003Alexander Kluge
2004Wilhelm Genazino
2005Brigitte Kronauer
2006Oskar Pastior 2
2007Martin Mosebach
2008Josef Winkler
2009Walter Kappacher
2010Reinhard Jirgl
2011Friedrich Christian Delius
2012Felicitas Hoppe
2013Sibylle Lewitscharoff
2014Jürgen Becker
2015Rainald Goetz
2016Marcel Beyer
2017Jan Wagner
2018Terézia Mora
2019Lukas Bärfuss
2020Elke Erb
2021Clemens J. Setz
2022Emine Sevgi Özdamar
2023Lutz Seiler[4]
1 
Handke gab das Preisgeld 1999 zurück.
2 
Postume Verleihung.

Preisträger des Künstler- bzw. Kulturpreises (1923–1950)

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung: Georg-Büchner-Preis. In: deutscheakademie.de, abgerufen am 11. August 2018.
  2. Fischer Weltalmanach 1961. Hrsg. von Gustav Fochler-Hauke. Fischer, Frankfurt a. M. 1960, OCLC 861032999, S. 299.
  3. Felicitas von Lovenberg: Büchner-Preis für F. C. Delius. In: FAZ.net. 19. Mai 2011, abgerufen am 20. Juni 2017.
  4. dpa: Lutz Seiler gewinnt renommierten Georg-Büchner-Preis (18. Juli 2023)
  5. Judith S. Ulmer: Geschichte des Georg-Büchner-Preises. Soziologie eines Rituals. Walter de Gruyter, Berlin 2006, ISBN 3-11-019069-9, S. 100–102.