Kongelige Danske Marine

Seestreitkräfte Dänemarks
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Die Kongelige Danske Marine (deutsch Königlich Dänische Marine) wird auch Søværnet (deutsch wörtlich: Seewehr) genannt und ist die Seestreitkraft des Königreichs Dänemark und somit ein Teil der Dänischen Streitkräfte. Die dänische Marine blickt auf eine über 500-jährige Geschichte zurück.

Königlich Dänische Marine
— Søværnet —


Emblem der Königlichen Dänischen Marine
Aufstellung1510
StreitkräfteDänische Streitkräfte
TypTeilstreitkraft (Marine)
Stärke2900 Mann zzgl. Reserven und Marineheimwehr
Søværnskommandoen (Marinekommando)Karup
Leitung
Chef for Søværnskommandoen (Chef des Marinekommandos)Konteradmiral Torben Mikkelsen
Insignien
Die dänische Seekriegsflagge (Orlogsflag)

Die Marine umfasst 2900 Mann.[1] Der Frauenanteil am gesamten militärischen und operativen Personal betrug zum 1. Januar 2020 7,6 Prozent.[2] 2019 dienten 162 Wehrpflichtige bei der Marine, davon 35 Frauen (Anteil 21,6 Prozent).[3] Hinzu kommen etwa 7300 Reservisten und 4000 Mann Marineheimwehr.[4]

Die L16 Absalon und F357 Thetis vor Kopenhagen bei der Flottenparade zum 500. Jahrestag der dänischen Marine (2010)

Die Aufgabenstellung für die dänische Marine wurde und wird durch die geographischen Besonderheiten Dänemarks bestimmt: Die eine Hälfte des Königreichs besteht aus Inseln (Seeland, Fünen etc.), die andere aus Festland (die Halbinsel Jütland). Dänemark liegt zudem genau an den drei Meerengen zwischen Nordsee und Ostsee, und es beherrschte bis zum 17. Jahrhundert beide Seiten dieser Meerengen. Minimalaufgabe der dänischen Flotte war stets der Schutz der dänischen Inseln (ggf. unter Preisgabe des Festlands) und Kopenhagens vor Landungsoperationen feindlicher Flotten.

Weitere Hauptaufgaben waren und sind neben der Verteidigung der dänischen Küsten und Gewässer die Kontrolle der Ostseezugänge, die Sicherung der Verbindungen nach Norwegen und Schonen sowie die Vorherrschaft in der südlichen bzw. westlichen Ostsee (zwischen Seeland und Bornholm). Zudem ist die dänische Marine innerhalb der NATO für den Schutz der Färöer-Inseln und die Verteidigung Grönlands mitverantwortlich.[5] Nach Abzug der US-Truppen vom Inselstaat Island übernahm die dänische Marine die isländische Küstenverteidigung gemeinsam mit der isländischen Küstenwache (Landhelgisgæsla Íslands).

In den 500 Jahren ihres Bestehens zählte der Kampf gegen Piraten in den dänisch-norwegischen Gewässern sowie auf den übrigen Weltmeeren immer wieder zu ihren Aufgaben. Zur Teilnahme an friedensfördernden Operationen hat die Marine regelmäßig eine Korvette an die NATO delegiert.

Geschichte der Dänischen Marine

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Die Geschichte der dänischen Seefahrt begann spätestens mit der Völkerwanderung und den Wikingerfahrten, ab dem 6. Jahrhundert kam der Gebrauch von Segeln auf. Vom 9. bis zum 11. Jahrhundert beherrschten dänische Schiffe die Nordsee, vom 12. bis zum 17. Jahrhundert zumeist die Ostsee. Ihre Hauptgegner waren dabei im Mittelalter Lübeck und die Hanse, in der Neuzeit Schweden, danach Großbritannien und Deutschland. Wichtige Verbündete waren zwischenzeitlich die Niederlande und Russland. Eine (zunächst Norwegen einschließende) nationale und permanente königlich-dänische Marine wurde erst zu Beginn des 16. Jahrhunderts geschaffen (1510). Zweimal, nach dem Raub der dänischen Flotte durch die Britische Royal Navy (1807) und nach der Selbstversenkung während des Zweiten Weltkriegs (1943), musste die dänische Marine neu aufgebaut werden.

Organisation

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Dänische Gewässer (ohne Färöer und Grönland) und wichtigste Marinebasen: Frederikshavn (Nordseegeschwader), Korsør (Ostseegeschwader, Minensucher), Kongsøre (Froschmannkorps), Kopenhagen (Marineakademie), Helsingør (Garnison bis 1991)

Die dänische Flotte gliedert sich traditionell in zwei Geschwader (Eskadre), ein Nordsee- bzw. Kattegat-Geschwader (1. Eskadre) und ein Ostseegeschwader (2. Eskadre). Hinzu kommt ein als „Froschmänner“ bezeichnetes Marinespezialkommando (Frømandskorpset), eine Kombination aus Marineinfanterie und Kampftauchern. Zu den Geschwadern gehören Schiffe mit unterschiedlichen Funktionen und Größen. Darüber hinaus verfügt die Marine über mobile, landgestützte Seezielflugkörper-Batterien. Die Marine entwickelte den modularen Schiffstyp Standard-Flex-300, dessen Schiffe je nach Ausrüstung und Ausbildung der Besatzung als Überwachungsboot, U-Jagdboot und Minenleger/Minenräumboot eingesetzt werden können. Die Marine hat fest stationierte Einheiten zur Umweltüberwachung, Fischereiüberwachung und zur Wahrung der Souveränitätsrechte vor Grönland und den Färöern.

Stützpunkte

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Hauptbasis der 1. Eskadre ist heute Frederikshavn am Kattegat, Hauptbasis der 2. Eskadre ist Korsør am Großen Belt. In Korsør befinden sich die meisten Minensucher und -leger. Das Froschmannkorps hat seinen Stützpunkt in Kongsøre auf Seeland. Bei Karup in der Mitte von Jütland befindet sich das Marinehauptquartier und das Operationszentrum (Marinestaben) des für die Heimatgewässer zuständigen Admirals. In der Hauptstadt Kopenhagen befindet sich die Königliche Marineakademie, an der seit über 300 Jahren Seeoffiziere herangebildet werden.

Die Leitung aller Operationen der Marine liegt beim Admiralstab in Karup und beim Arktischen Kommando. Für die Logistik ist das Materialkommando der Streitkräfte (FMT) in Kopenhagen zuständig.

Spezialeinheit

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Frømandskorpset im Einsatz gegen Piraten vor Aden

Frømandskorpset (deutsch Froschmannkorps) ist eine Kampfschwimmereinheit der dänischen Marine. Die Einheit gilt als eine der fähigsten Kampfschwimmereinheiten der NATO.

Frømandskorpset führt Aufklärung im Vorfeld amphibischer Operationen, Hinterhalte und Sabotage sowie Sprengungen und Räumungen unter Wasser durch. Die Soldaten sind im waffenlosen Nahkampf ausgebildet, im Entern von Schiffen sowie für maritime Antiterroroperationen wie Geiselbefreiungen auf Schiffen oder Bohrplattformen.

Die meisten der kleineren Schiffe der Marine gehören zur Standard-Flex-300-Klasse, einem auf Modulbauweise basierenden Schiffstyp. Er kann je nach Ausrüstung und Ausbildung der Besatzung als Überwachungsboot, U-Jagdboot und Minenleger/Minenräumboot eingesetzt werden. Den Namen von Schiffen der dänischen Marine wird in der Regel das Präfix KDM (Kongelige Danske Marine – Königliche Dänische Marine)[6], in der englischen Literatur[7] und bei internationalen Einsätzen[8] auch alternativ HDMS (Her / His Danish Majesty’s Ship), vorangestellt.

Kriegsschiffe und Boote

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Flugabwehr-Fregatten der Iver-Huitfeldt-Klasse
KennungNameRufzeichenKiellegungStapellaufIndienststellungBild
F 361Iver HuitfeldtOVVA02. Juni 200811. März 201021. Januar 2011
F 362Peter WillemoesOVVB12. März 200921. Dezember 201022. Juni 2011
F 363Niels JuelOVVC22. Dezember 200921. Dezember 201007. November 2011
Fregatten der Absalon-Klasse
KennungNameRufzeichenKiellegungStapellaufIndienststellungBild
F 341AbsalonOUFA28. November 200325. Februar 200419. Oktober 2004
F 342Esbern SnarreOUFB24. März 200421. Juni 200418. April 2005
Ocean Patrol Vessel der Thetis-Klasse
KennungNameRufzeichenKiellegungStapellaufIndienststellungBild
F 357ThetisOUEU10. Oktober 198814. Juli 198901. Juli 1991
F 358TritonOUEV17. Juni 198916. März 199002. Dezember 1991
F 359VædderenOUEW19. März 199021. Dezember 199009. Juni 1992
F 360HvidbjørnenOUEX02. Januar 199211. Oktober 199130. November 1992
Ocean Patrol Vessel der Knud-Rasmussen-Klasse
KennungNameRufzeichenKiellegungStapellaufIndienststellungBild
P 570Knud RasmussenOVFG21. November 200519. Oktober 200618. Februar 2008
P 571Ejnar MikkelsenOVFH10. November 200601. Juni 200616. Januar 2009
P 572Lauge KochOVFIMai 201411. Dezember 2015
Ocean Patrol Vessel der Flyvefisken-Klasse
KennungNameRufzeichenKiellegungStapellaufIndienststellungBild
P 563

Y311

SøløvenOVDN199527. Mai 1996
Patrouillenboote der Diana-Klasse
KennungNameRufzeichenStapellaufIndienststellungBild
P 520DianaOVFA27. März 200612. Dezember 2007
P 521FrejaOVFB29. August 200630. Mai 2008
P 522HavfruenOVFC29. November 200625. September 2008
P 523NajadenOVFD27. März 200711. Dezember 2008
P 524NymfenOVFE30. Juli 20074. Mai 2009
P 525RotaOVFF19. Oktober 200712. Dezember 2009
Patrouillenboote der Holm-Klasse
KennungNameRufzeichenStapellaufIndienststellungEinsatz alsBild
A 541BirkholmOUGO10. Dezember 200527. Januar 2006Vermessungsboot[9]
A 542FyrholmOUGQ5. August 200621. Dezember 2006Vermessungsboot
A 543ErtholmOUGP25. März 20068. Mai 2006Schulboot[10]
A 544AlholmOUGR6. Januar 20077. Februar 2007Schulboot
MSD 5HirsholmOVEA5. Mai 200729. Mai 2007Minenabwehrdrohne[11]
MSD 6SaltholmOVEB3. November 200728. März 2008Minenabwehrdrohne

Nicht mehr im Dienst befindliche Schiffe

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Fregatten
KennungNameRufzeichenKiellegungStapellaufIndienststellungAußerdienststellungBild
F 352Peder Skram25. September 19642. Mai 196525. Mai 19665. Juli 1990
F 353Herluf Trolle8. September 196516. April 19675. Juli 1990

Patrouillenboote der Marinehjemmeværnet

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Die von der Marineheimwehr (Marinehjemmeværnet) betriebenen Patrouillenboote gliedern sich in drei Klassen:

MHV 800-Klasse (1992)
NummerNameBaujahrBild
MHV 801Aldebaran1992
MHV 802Carina1992
MHV 803Aries1993
MHV 804Andromeda1993
MHV 805Gemini1994
MHV 806Dubhe1994
MHV 807Jupiter1994
MHV 808Lyra1995
MHV 809Antares1995
MHV 810Luna1996
MHV 811Apollo1996
MHV 812Hercules1997
MHV 813Baunen1997
MHV 814Budstikken1998
MHV 815Kureren1999
MHV 816Patrioten2000
MHV 817Partisan2001
MHV 818Sabotøren2000
Umbau in
MHV 851[12]
MHV 850-Klasse (2010)
NummerNameBaujahrBild
MHV 851SabotørenUmbau 2010
MHV 900-Klasse (2003)
NummerNameBaujahrBild
MHV 901Enø2003
MHV 902Manø2004
MHV 903Hjortø2005
MHV 904Lyø2005
MHV 905Askø2006
MHV 906Fænø2007
MHV 907Hvidsten2008
MHV 908Brigaden2008
MHV 909Speditøren2009
MHV 910Ringen2009
MHV 911Bopa2009

Umweltüberwachungs- und Umweltschutzschiffe

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Bis 1996 wurden die Schiffe durch das Umweltministerium betrieben und gingen dann in die Verwaltung der Kongelige Danske Marine über:

  • Supply-Klasse (1996)
    • A560 Gunnar Thorson (1996)
    • A561 Gunnar Seidenfaden (1996)
  • Seatruck-Klasse (1996)
    • A562 Mette Miljø (1996)
    • A563 Marie Miljø (1996)
  • Miljø-Klasse (1996)
    • Y340 Miljø 101 (1996)
    • Y341 Miljø 102 (1996)
    • Y342 Miljø 103 (2008)

Weitere Schiffe

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Die königliche Yacht Dannebrog (A 540) sowie die drei Eisbrecher A551 Danbjørn, A552 Isbjørn, A553 Thorbjørn gehören ebenfalls zur Marine.

Einzelnachweise

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  1. Søværnets struktur. forsvaret.dk, 27. November 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Januar 2016; abgerufen am 3. August 2020 (dänisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www2.forsvaret.dk
  2. Kvinder i Forsvaret og Beredskabsstyrelsen. Forsvarsministeriet Personalestyrelsen, 29. Januar 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. August 2020; abgerufen am 3. August 2020 (dänisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/forpers.dk
  3. Værnepligtige i Forsvaret fordelt på værn og køn i 2019. Forsvarsministeriet Personalestyrelsen, 29. Januar 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. August 2020; abgerufen am 3. August 2020 (dänisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/forpers.dk
  4. Streitkräfte der Welt - Dänemark. In: GlobalDefence.net. 13. Mai 2006, abgerufen am 22. November 2016.
  5. Wolfgang Weber: Militärdoktrinen der NATO und ihrer Mitgliedstaaten, Seiten 82–86. Militärverlag der DDR, Berlin 1988
  6. Präfixe von Marineschiffen. RK Marine Kiel, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. März 2016; abgerufen am 20. Januar 2021.
  7. Royal Danish Navy / Kongelige Danske Marine seaforces.org
  8. THETIS tilbage i dansk farvand. forsvaret.dk, 29. April 2008, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. November 2016; abgerufen am 22. November 2016 (dänisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www2.forsvaret.dk
  9. Søopmålingsskibe. Søværnet, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Februar 2016; abgerufen am 22. Mai 2017 (dänisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www2.forsvaret.dk
  10. Skolefartøjer. Søværnet, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Februar 2016; abgerufen am 22. Mai 2017 (dänisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www2.forsvaret.dk
  11. Minerydningsdroner. Søværnet, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Februar 2016; abgerufen am 22. Mai 2017 (dänisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www2.forsvaret.dk
  12. 850-klassen. Hjemmeværnskommandoen, abgerufen am 10. Oktober 2017 (dänisch).
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Commons: Dänische Seestreitkräfte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien