Gschlächtsverchehr

Mit em Begriff Gschlächtsverchehr (Gschlächtsakt, Koitus, Kopulation, Kohabitation, Bischlof oder Sex) het mä ursprünglig die gmischtgschlächtligi sexuelli Vereinigung bezeichnet, wo d Frau drbii dr erigiert Penis vom Ma in ihrer Scheide ufnimmt (Vaginalverchehr). Sit dr Mitti vom 20. Johrhundert wird der Begriff au für d Penetration oder die intensivi Stimulation vo de Gschlächtsorgan bi gliichgschlächtlige sexuelle Kontakt verwändet. Vorhär het me gliichgschlächtligi Kontakt – au in der medizinisch-naturwüsseschaftlige Terminologii – as „Unzucht“ bezeichnet.

Zeichnig zum Gschlächtsverchehr vom Leonardo da Vinci (öbbe 1492)

Allgemeins

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Der Gschlächtsverchehr isch e natürlige Bestanddeil vom menschlige Zsämmeläbe und mä bruucht d Gschlächtsorgan drfür. Bim heterosexuelle Gschlächtsverchehr wird drunder im Allgemeine s Iifüehre vom Penis in d Scheide und s Vor- und Zruggbewege vom Penis in der Vagina verstande. Mit dere Gleitbewegig wärde d Frau und dr Ma sexuell stimuliert. Es cha zum Orgasmus (Erregigshöhepunggt) cho, wo bim Ma im Allgemeine vom ene Samenerguss begleitet isch. Dä cha vom ene bestimmte Momänt (em so genannte point of no return) aa nüme willentlig gstüürt und so eventuell verhinderet wärde. (Wil s liicht isch dä Ziitpunggt falsch iizschetze, isch dr Coitus interruptus as Verhüetigsmethode dorum nit geignet.) Bi Fraue chönne körperligi Reaktione wie rhythmischi Kontraktione vom Beckibode Kennzeiche vom Orgasmus si. Unwillkürligi Bewegige, Stöhne oder Schreie (vo beide Gschlächter) si nit ungwöhnlig.

Bim Mann und bi dr Frau cha der Orgasmus au dur e diräkti oder indiräkti Stimulation vom Penis, bzw. vo der Klitoris oder der Vagina erreicht wärde. Es git Autore in der Fachliteratur, wo zwüsche vaginale und klitorale Orgasme underscheide; in der modärne Sexualforschig wird die Underscheidig allerdings nüme gmacht.

Der (vaginali) Gschlächtsverchehr zwüsche Ma und Frau mit Samenerguss vom Ma isch d Vorussetzig für e natürligi Züügig vo Nochkomme. Er wird dorum in alle Gsellschafte as dr normativi Akt vom Sexualläbe zwüsche Ma und Frau agluegt. Je noch de moralische Vorstellige oder em religiöse Glaube cha eventuell e Hürot as Vorbedingig für e Gschlächtsverchehr agluegt wärde. Näbe der underschiidlige gsellschaftlige Iiornig wird der Koitus au vom Ma und au vo der Frau im Allgemeine as Deil vom umfassendere Sexualläbe verstande, wo derzue au anderi Forme vo körperlige Zärtlikeite umfasst.

Bim gliigeschlechtliche Geschlächtsvercher zwiische Ma un Ma oder zwische a Frau und auch Frau hät ma ebenfalls vieli Möglichkeite sich sexuell s stimuliere. Bi schwule Päärli isch di orale un anale Stimulation am hüüfigschte verbreitet. Lesbische Päärli nähme oft Hilfsmittle wie en Penisgürtel oder ihre Händ, zum sich vaginal oder anal s penetriere.

Em Gschlächtsverchehr sait me hüfig Sex. Dä Begriff het aber no vili anderi Bedütige und bezieht sich im wiitere Sinn uf alli zwüschemenschlige Handlige, wo der sexuelle Befriidigung diene, wie zum Bispil em Petting, wo dr Penis nit in d Vagina oder de Anus iigfüehrt wird. Der Umgang mit sexuell relevante Begriff und de Praktike und Ideä, wo mit ene verbunde si, isch wäge dr bessere Ufklärig in de letzte Johrzähnt liberaler worde. Dank neue Verhüetigsmethode und gwandlete Moralvorstellige het sich d Sexualität wiit vom ene blosse Reproduktionakt entfärnt und gliicht hüte in e baar Kulturen ehnder eme Vergnüege mit ere starke soziale Funktion.

S biologische Ziil vom Gschlächtsverchehr isch d Furtpflanzig. Dodrfür muess d Befruchdig bassiere, wenn im Eileiter vo dr Frau sich im Allgemeine ei einzigi männligi mit ere wiiblige Keimzelle (Spermium und Eizelle) vereinigt und si e Zygote forme, wo spöter drus en Embryo entstoht. Die Befruchtig findet bis zun e baar Däg noch em Gschlächtsverchehr statt. D Vorussetzig drfür isch, ass e befruchtigsfähigi Eizälle vorhanden isch und dass d Wanderig vo de Spermie im Körper vo der Frau erfolgriich isch.

Biologisch het der Gschlächtsverchehr d Usläsi, d Vermischig, d Fehlerkorrektur, dr Empfang und d Wiitergob vo der Geninformation zur Folg. Der Mensch isch die einzigi Art, wo ihn bewusst cha stüüre.[1] Dorum wärde bi ihm driibgstüürti Verhaltenswiise und Neigige zum Deil as unethisch betrachtet. D Vergwaltigung (Gschlächtsverchehr wo gege dr Wille vom Partner stattfindet) isch in de meiste Länder strofbar, z Schwede chönne d Kunde von Prostituierte bestroft wärde.

Hüfigkeit und Duur

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E Miniatuur vo 1790 us Indie: E Brinz und e Frau bim Gschlächtsvercheer

D Hüfigkeit vom Gschlächtsverchehr (Koitushüfigkeit) bim Mensch hängt stark vo der Sterki vom individuelle Sexualdriib und der Verfüegbarkeit bzw. em Sexualdriib vom Partner ab. Der Mensch sonderet stimulierendi Hormon ab, wo, wie zum Bispil s Testosteron, zum ene versterkte Verlange und zun ere vergrösserete Risikobereitschaft chönne füehre. Aktivitete, wo Sälbstdisziplin erfordere wie zum Bispil Sport und intensiv betriibeni Hobbys chönne drzue füehre, ass dr Sexualdriib schwecher wird. Au s Stresshormon Adrenalin cha dr Abbau vo Sexualhormon bis zur Impotänz bewirke.

D Toleranzbreiti lit zwüsche mehrmols am Dag und nie (lueg Zölibat). Zfriideheit und Unzfriideheit cha me bi allne Hüfikeite finde – es git aso kei Norm oder e „gsundi“ Frequänz. Verschiideni Studie[2] rede von ere durchschnittlige Hüfigkeit vo zwei- bis dreimol pro Wuche in de meiste Liebesbeziehige. Alli sonigi Studie si aber mit ere grosse Unsicherheit behaftet, wil si nit objektiv chönne erhobe wärde.

Der erst Gschlächtsverchehr bassiert hüfig währed der Pubertät. E Studie under fuffzähjöhrige Jugendlige us 24 Länder het usegfunde, dass zwüsche 14,1 % (Kroatie) und 37,6 % (England) vo de Deilnähmer schon e Koitus erläbt gha hai.[3] Im Alter sinkt dr Gschlächtsdriib und mit ihm au d Koitushüfigkeit. Zwüsche Manne und Fraue loot sich en Underschiid im Wunsch noch Koitus mit em Alter feststelle: Der männlig Sexualdriib isch im Johrzähnt noch der Pubertät am höchste, der wiiblig hüfig im dritte und vierte Läbensjohrzähnt. Neueri Studie löön lo vermuete, dass e regelmässige und befriidigende Gschlächtsverchehr bis ins hoche Alter möglig isch und ass me elteri Studie zur Koitusfrequänz im hochen Alter sött hinderfroge.

Dr Gschlächtsverchehr cha scho noch e baar Sekunde dure si (hüfig bi unerfahrene Pärli dur früechi Ejakulation), cha aber au vili Stunde lang duure. Zwüsche dr Penetration und dr Ejakulation vergöhn durchschnittlig nume 5 bis 6 Minute. Die (ersti) Ejakulation muess aber nit zwingend dr Ändpunggt vom Gschlächtsverchehr bedüte.

In ere Studie vo der Universität Koblenz-Landau isch im Johr 2000 bekannt worde, dass 82 Prozänt vo alle Katholike und 81 vo alle Protestante dr Gschlächtsverchehr as wichtig aluege.[4]

Störige und Problem

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Störige vo der männlige und wiiblige Potänz chönne physiologischi und/oder psychologischi Ursache ha.[5] Dr Grund für e Gschlächtsverchehr isch näbe Lust und Freud hüfig au e Chinderwunsch; in däm Fall wird mänggisch wenn s Verlange fehlt– speziell zur Ziit vom Eisprung bi der Frau –das bewusst überwunde. D Koituspartner empfinde denn dr Gschlächtsakt mänggisch ehnder as Last und nit as Lust. Wenn me Chinder will, aber wägen ere Unfruchtbarkeit muess Behandlige mache, cha das psychischi Problem mache und s Sexualverhalte störe.

Vor allem bi Manne schiint s, ass dr Grund für Impotänz hüfig organisch isch, und mit Medikamänt wie Viagra, Cialis etc. in vile Fäll cha behobe wärde.

Organischi Fehlbildige (Abwiichig vom Penis vo der grade Linie) chönne der Gschlächtsakt ummöglig mache bzw. nume mit bestimmte Partnerinne zuelo, si aber, u. U. dur en operative Iigriff, korrigierbar.

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 Commons: Geschlechtsverkehr – Sammlig vo Multimediadateie

Fuessnote

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  1. Hans Giese (Hrsg.): Die Sexualität des Menschen. Handbuch der medizinischen Sexualforschung. 2 Bde., Stuttgart (Enke), 2. Auflage 1968-1971
  2. z. B. die Durex-Studie Archivlink (Memento vom 9. Dezämber 2008 im Internet Archive)
  3. Godeau et al: Contraceptive Use by 15-Year-Old Students at Their Last Sexual Intercourse: Results From 24 Countries. Januar 2008, Zuegriff am 5. Februar 2008
  4. Konfessionslose haben mehr Lust auf Sex (Memento vom 8. Dezämber 2008 im Internet Archive), gfunden am 10. Novämber 2008
  5. Max Marcuse (Hrsg.): Handwörterbuch der Sexualwissenschaft. Enzyklopädie der natur- und kulturwissenschaftlichen Sexualkunde des Menschen. Verlag Walter de Gruyter, Berlin u. New York 2001, ISBN/EAN 3110170388 (um eine Einleitung von Robert Jütte ergänzter Nachdruck der 1926 im A. Marcus & E. Webers Verlag, Bonn, erschienenen 2., stark vermehrten Auflage)
Dä Artikel basiert uff ere fräie Übersetzig vu dere Version vum Artikel „Geschlechtsverkehr“ vu de dütsche Wikipedia. E Liste vu de Autore un Versione isch do z finde.